Heidelberg Cement will in den USA zulegen
Heidelberg Cement hat die Aktionäre mit einem verhaltenen Ausblick enttäuscht. Im vergangenen Jahr ging der Gewinn wegen der Sanierungskosten für die übernommene Italcementi in die Knie. Die Dividende steigt trotzdem. Denn mittelfristig ist der Dax-Wert optimistisch, vor allem mit Blick auf die USA.ds Heidelberg – Heidelberg Cement gibt sich mit Blick auf 2017 zurückhaltend. Der Dax-Konzern erwartet währungsbereinigt einen “moderaten” Umsatzanstieg und ein ebenfalls “moderates” Plus beim währungsbereinigten operativen Ergebnis. Den Aktionären war das zu defensiv. Die Aktie verlor 1,8 % und war schwächster Wert im Leitindex.Vorstandschef Bernd Scheifele gibt sich aber mittelfristig für das US-Geschäft sehr optimistisch. Impulse aus dem geplanten Konjunkturprogramm der neuen US-Administration seien vor allem 2018 und 2019 zu erwarten, da sich US-Präsident Donald Trump wohl erst der “Modernisierung” von Obamacare, dann der Steuerreform und danach dem Infrastrukturprogramm widmen werde.Dank florierender Konjunktur und niedriger Energiekosten will Scheifele das Ergebnis in den USA schon im laufenden Jahr “mindestens so stark steigern wie im vergangenen Jahr”. Im Jahr 2016 holten die Heidelberger in Nordamerika bei einem Umsatzplus von 2 % auf 4,2 Mrd. Euro einen operativen Ergebnissprung von 16 % auf 990 Mill. Euro heraus. Damit wurde rund jeder dritte Euro in Nordamerika verdient.Im vergangenen Turnus, der durch die Übernahme des Sanierungsfalls Italcementi geprägt ist, musste der Baustoffmulti trotz Umsatzanstieg einen Ergebnisknick verkraften. Die Erlöse kletterten durch den Beitrag des 2016 übernommenen italienischen Rivalen um 13 % auf 15,2 Mrd. Euro, während das Nettoergebnis um 9 % auf 896 Mill. Euro abglitt. Die Dividende steigt dennoch von 1,30 auf 1,60 Euro.Für die Italcementi-Sanierung wurden Restrukturierungskosten von 73 Mill. Euro gebucht. Scheifele sagte, bislang habe man bei Italcementi rund 2 000 Arbeitsplätze abgebaut, das Ziel liege bei 2 550, doch man werde wohl noch stärker Stellen streichen. Der Abbau an der ehemaligen Italcementi-Zentrale in Bergamo sei relativ geräuschlos abgeschlossen worden, “damit ist Italien durch”, so Scheifele. Nun werde man sich an Stellenstreichungen in Frankreich machen. “Das ist schwieriger, das weiß ich”, sagte der Manager, der gern mit seiner schwäbischen Sparsamkeit kokettiert. Scheifele selbst strich fürs vergangene Jahr insgesamt 8,1 (i.V. 7,3) Mill. Euro ein, Finanzchef Lorenz Näger 3,5 (3,3) Mill. Euro. Schuldenabbau im FokusScheifele beteuerte, dass nach der Italcementi-Akquisition die Reduktion des Schuldenbergs von netto 9 Mrd. Euro im Vordergrund stehe. Andererseits stünden in der Zementbranche die Zeichen weiter auf Konsolidierung, und in den Schwellenländern hätten “einige Wettbewerber Probleme”. Zudem könne man Geld lockermachen, wenn man sich von weiterem Nicht-Kerngeschäft von Italcementi, die “viele Grundstücke” besitze, trenne.Ob Heidelberg Cement letztlich Baustoff für Trumps Mauer vor Mexiko liefern werde, liege in der Verantwortung des lokalen Managements, sagte Scheifele. Eine “Liefermöglichkeit”, wie Scheifele sagt, bestünde durch die Texas Lehigh Cement Company mit Sitz in Austin, Texas, die ein Zementwerk im texanischen Buda betreibt. Die Joint-Venture-Partner Heidelberg Cement und Eagle Materials, Inc. halten jeweils die Hälfte der Anteile.—– Wertberichtigt Seite 8