Heidelberg schaut über null
wb Frankfurt – Heidelberger Druckmaschinen aus Wiesloch hat mit einem Schlussspurt im abgelaufenen Turnus (per Ende März) zwar den Nettogewinn gesteigert. Doch Investoren hatten mehr erwartet: Die Aktie des mit knapp 650 Mill. Euro bewerteten Konzerns gab zum Wochenschluss 2,9 % nach und trug im SDax die rote Laterne. Netto wurden 2016/17 (Ende März) mit 36 Mill. Euro 12 Mill. Euro mehr verdient als zuvor. Das vierte Quartal spielte allein 46 (i.V.) 35 Mill. Euro nach Steuern ein. Von Dividende ist nach wie vor keine Rede. Zuletzt wurde für 2007/08 ausgeschüttet. Seitdem stehen kumuliert Verluste von 958 Mill. Euro zu Buche (einschließlich des Gewinns im abgeschlossenen Jahr).”Wir haben eine solide Grundlage für die weitere Entwicklung des Unternehmens geschaffen”, erklärte Vorstandschef Rainer Hundsdörfer anlässlich der noch nicht testierten Angaben. Der Umsatz des jahrelang kriselnden Unternehmens, dass sich der Devise “Go digital” verschreibt, hat 2016/17 mit 2,5 Mrd. Euro auf der Stelle getreten. Die angepeilte deutlichere Steigerung der Erlöse sei nicht gelungen, da Akquisitionen verschoben worden seien, heißt es. Seine Strategie will der seit November amtierende Hundsdörfer am 8. Juni präsentieren.Für Januar bis Ende März meldet Heidelberg in Umsatz und Ergebnis die höchsten Werte seit 2008. Auch der um 56 Mill. auf 24 Mill. Euro ins Positive gedrehte freie Cash-flow unterstreicht nach Lesart des Vorstands den Erfolg der eingeleiteten strategischen Ausrichtung hin zu einem digitalen Unternehmen. Die Nettofinanzschulden wurden von 281 Mill. auf 252 Mill. Euro gedrückt, so dass der Leverage mit 1,4 unter dem Zielwert von 2 liegt. CFO Dirk Kaliebe verspricht auf dieser Grundlage, dass Heidelberg “verstärkt interessante Übernahmeziele” angeht: “Hier werden wir in Kürze entsprechende Erfolge vermelden können.”Im Schlussquartal stieg der Umsatz um knapp 20 % auf 845 Mill. Euro. Der Auftragseingang nahm hingegen entgegen dem Branchentrend, wie es heißt, um 100 Mill. auf nahezu 2,6 Mrd. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) beträgt ohne Sondereinflüsse 179 Mill. Euro nach 189 Mill. Euro, damals inklusive eines Einmalertrags von 19 Mill. Euro. Diesmal wurden Kosten für die alle vier Jahre stattfindende Branchenmesse Drupa von 10 Mill. Euro verdaut. Die Sondereinflüsse lagen bei – 18 (i.V. – 21) Mill. Euro. Das Finanzergebnis verbesserte sich aufgrund geringerer Zinskosten um 9 Mill. auf – 56 Mill. Euro. Dies führt zu einem Überschuss von 36 (28) Mill. Euro.Gemäß dem Motto: “Heidelberg goes digital!” wurde die Konzernstruktur zum 1. April geändert. Hierfür wurden Heidelberg Digital Technology und Digital Business & Services etabliert. Drittes Segment ist Financial Services.