Heidelberger Druck zeigt Umsatzrückgang

"Bewusster Verzicht" auf margenschwaches Geschäft - Ergebnis knickt wegen US-Steuerreform ein

Heidelberger Druck zeigt Umsatzrückgang

ds Frankfurt – Mitten in der Hochkonjunktur lässt Heidelberger Druck mit einem Umsatzrückgang für das vergangene Geschäftsjahr aufhorchen. Zudem brach das Nettoergebnis des Druckmaschinenweltmarktführers wegen Belastungen durch die US-Steuerreform ein, wie das Kurpfälzer Unternehmen auf Basis erster Berechnungen für das Geschäftsjahr 2017/18 (31. März) mitteilt. Im vergangenen Turnus sackten die Erlöse um 4 % auf 2,42 Mrd. Euro weg, was das Management mit negativen Währungseffekten und einem “bewussten Verzicht auf margenschwachen Gebrauchtmaschinenhandel” begründet. Der Bestelleingang stagnierte bei 2,59 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Restrukturierungskosten glitt im Gleichschritt mit dem Umsatz um 4 % auf 172 Mill. Euro ab, was einer bereinigten Ebitda-Marge von konstant 7,1 % entspricht. Der stark verschuldete Konzern, der in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste und unter hohen Zinskosten leidet, zeigt immerhin Fortschritte beim Finanzergebnis, das mit – 48 (i. V. – 56) Mill. Euro aber erneut schwer ins Kontor schlägt. Der Nettogewinn klappte von 36 Mill. auf nur noch 14 Mill. Euro zusammen, was die Heidelberger mit Belastungen durch die US-Steuerreform von netto 25 Mill. Euro rechtfertigen. Zum Vergleich: Konkurrent Koenig & Bauer (KBA) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 bei Auftragseingang und Umsatz Wachstum gezeigt und aus Erlösen von 1,2 Mrd. Euro einen Nettogewinn von 81 Mill. Euro gezogen. Heidelberger Druck peilt derweil mittelfristig an, aus rund 3 Mrd. Euro Umsatz einen Nettogewinn von “mehr als 100 Mill. Euro” zu ziehen. Subskriptionsmodell läuft anWie nah die Baden-Württemberger dem weit in der Ferne liegenden Ertragsziel kurzfristig kommen wollen, steht noch in den Sternen. Einen Ausblick fürs neue Geschäftsjahr will der von Rainer Hundsdörfer geführte Konzern erst bei Vorlage der testierten Bilanz am 12. Juni wagen. KBA aus Würzburg hat die Karten auf den Tisch gelegt und strebt für 2018 einen organischen Umsatzanstieg von rund 4 % sowie eine Ebit-Marge von rund 7 % an. Viel Wind macht Heidelberger Druck derzeit mit einem neuen Vertriebsmodell, bei dem die Kunden nutzungsabhängig zahlen sollen. Es hätten sich bereits “mehrere” Kunden für das Subskriptionsmodell entschieden und es seien “in Summe mehr als 30” Vertragsabschlüsse avisiert worden, heißt es aus Heidelberg dazu vage.