Heineken kontert Gebot für "Tiger"-Bier

Niederländer offerieren insgesamt 5 Mrd. Euro für übrige 58 Prozent an Asia Pacific Breweries in Singapur

Heineken kontert Gebot für "Tiger"-Bier

md Frankfurt – Heineken lässt sich nicht abschütteln. Die beiden größten Bieranbieter der Welt, die belgische Anheuser-Busch Inbev und die britische SABMiller, hatten zuletzt mit jeweils zweistelligen Milliardenzukäufen nicht nur ihren Führungsanspruch untermauert, sondern auch ihr Geschäft weiter in Richtung Wachstumsmärkte verlagert. Nun zieht Heineken, die Nummer 3 der Branche, nach. Die Niederländer lassen sich die Vollübernahme der in Singapur ansässigen Asia Pacific Breweries (APB) umgerechnet bis zu 5 Mrd. Euro kosten und kontern damit auch einen überraschenden Angriff auf APB aus Thailand.Im vergangenen Jahr erwirtschaftete APB mit einem Umsatz von knapp 3 Mrd. Dollar einen Nettogewinn von rund 340 Mill. Dollar. Die Gesellschaft betreibt 30 Brauereien in Asien, u. a. in entlegenen Regionen der Mongolei, von Papua-Neuguinea und auf den Salomoninseln.APB produziert die in weiten Teilen Asiens und Ozeaniens sehr beliebte Biermarke “Tiger”. Daher würde Heineken mit der Transaktion ihre Marktstellung nicht nur in Singapur, sondern auch in China, Indonesien, Thailand, Vietnam und Neuseeland erheblich verstärken. Entsprechend hieß es in einer Mitteilung, im Erfolgsfall werde der Zukauf “Heinekens Plattform für Wachstum in einigen der weltweit interessantesten und dynamischsten Volkswirtschaften mit schnell wachsender Bevölkerung stärken”.Heineken und Fraser & Neave (F & N) hatten APB 1931 gemeinsam gegründet. Die Holländer haben nun dem langjährigen Joint-Venture-Partner angeboten, dessen direkt und indirekt gehaltene Anteile an APB zu erwerben. Heineken hält bereits 41,9 % der Anteile, das in Singapur gelistete Konglomerat F & N kommt auf 39,7 %.Den Angaben zufolge ist Heineken bereit, F & N für jede APB-Aktie 50 sing. Dollar zu zahlen, was einem Gesamtpreis von 5,1 Mrd. sing. Dollar (3,33 Mrd. Euro) entspricht. Die Kaufofferte liege um 45 % über dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten Monate. Zudem bieten die Niederländer 163 Mill. sing. Dollar (106 Mill. Euro) für die F & N-Anteile an den Nicht-APB-Assets der Asia Pacific Investment Private Ltd. (APIPL); einem jeweils hälftig von Heineken und F & N gehaltenen Gemeinschaftsunternehmen. Sind diese beiden Deals erfolgreich abgeschlossen, werde der Bierkonzern aus Amsterdam ein generelles Angebot von 50 sing. Dollar pro Aktie zum Erwerb aller APB-Anteile vorlegen, die sich noch nicht in seinem Besitz befinden, heißt es. Das Gesamtvolumen dieser Offerte liege bei maximal 2,4 Mrd. sing. Dollar (1,57 Mrd. Euro). Alles in allem könnte auf Heineken also eine Rechnung über 5 Mrd. Euro (6,1 Mrd. Dollar) zukommen. Das wäre die größte Übernahme für die Niederländer seit dem Kauf des Biergeschäfts der mexikanischen Femsa-Gruppe für insgesamt gut 8 Mrd. Dollar. Auf Basis der Heineken-Offerte wird APB insgesamt mit 12,9 Mrd. sing. Dollar (8,4 Mrd. Euro) bewertet. Als Berater hatten die Holländer Credit Suisse und Citigroup engagiert. Sirivadhanabhakdi scheitertVor Heineken hatte in der abgelaufenen Woche Thai Beverage – die vom thailändischen Milliardär Charoen Sirivadhanabhakdi kontrolliert wird – versucht, über den Einstieg bei F & N bei APB Fuß zu fassen. Thai Beverage bot 2,78 Mrd. sing. Dollar (1,81 Mrd. Euro) für 22 % an F & N. Zur selben Zeit griff eine Holding namens Kindest Place, in der ein Verwandter Sirivadhanabhakdis das Sagen hat, nach einem Paket von 8,6 % an APB, das von der Oversea-Chinese Banking Corp. gehalten wird, und offerierte 45 sing. Dollar pro Aktie; also 5 sing. Dollar weniger als nun Heineken. Die Offerte sei hochattraktiv, warb Heineken-Chef Jean-François van Boxmeer für sein Angebot. Dass die Thailänder nun mit einer neuen, erhöhten Offerte zurückschlagen, gilt als unwahrscheinlich.—– Wertberichtigt Seite 8