Hellofresh fährt Marketing zurück

Schwarze Zahlen im dritten Quartal - Hohes Kundenwachstum - Jahresprognose bestätigt

Hellofresh fährt Marketing zurück

Der Kochboxversender Hellofresh hat im dritten Quartal einen Wachstumssprung gemacht und operativ weiter schwarze Zahlen geschrieben. Es seien 68,9 Millionen Mahlzeiten ausgeliefert worden, 48 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Kundenzahl sei um 42 % auf 2,61 Millionen gestiegen.hek Frankfurt – Ein hohes Kundenwachstum und gedämpfte Marketingausgaben haben dem Kochboxversender Hellofresh im saisonal schwächeren dritten Quartal zu operativ schwarzen Zahlen verholfen. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreichte 15,5 Mill. Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Vorjahreszeitraum waren 26 Mill. Euro Verlust angefallen. Im zweiten Quartal hatte das 2011 gegründete Unternehmen erstmals auf Gruppenebene die Gewinnzone erreicht.Das bereinigte Ebitda liegt damit am oberen Rand der Mitte Oktober genannten Spanne von 13,5 Mill. bis 15,5 Mill. Euro. Es entspricht 3,5 % des Umsatzes. Für Marketing hat Hellofresh im dritten Jahresviertel gut 88 Mill. Euro ausgegeben, 4 % mehr als vor einem Jahr. In Relation zum Umsatz wurden die Aufwendungen, die für das künftige Wachstumstempo eine wichtige Rolle spielen, aber von 28,1 % auf 20,0 % zurückgeführt (siehe Grafik). Im dritten Quartal habe sich ein “signifikanter Marketing-Leverage” gezeigt, betonte CFO Christian Gärtner in einer Telefonkonferenz. Im US-Geschäft absorbieren diese Ausgaben 23,1 % der Erlöse, in den anderen Ländern, die im Segment International zusammengefasst sind, sind es noch 15,4 %. Beide Segmente seien trotz der in Relation zum Umsatz reduzierten Marketingausgaben dynamisch aus den Sommermonaten gestartet, hebt das Unternehmen hervor.Mit einer bereinigten Ebitda-Marge von 2,6 % sei das US-Segment zum zweiten Mal in Folge profitabel gewesen. Die Sparte International, zu der etliche reifere Märkte zählen, erreichte eine operative Marge von 10,7 %. Infolgedessen sei der Cash-flow aus dem operativen Geschäft für die gesamten neun Monate positiv (33,1 Mill. Euro).”Unser sehr starkes drittes Quartal unterstreicht, wie weit wir gekommen sind”, sagt CEO und Mitgründer Dominik Richter. Das Management habe gezeigt, dass es das Geschäft profitabel führen und gleichzeitig Marktanteil und Kundenzufriedenheit steigern könne.Unter dem Strich schloss Hellofresh das Quartal mit 23,7 Mill. Euro Überschuss ab. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von einem Buchgewinn aus dem Verkauf von Anteilen einer Tochtergesellschaft, der zu Finanzerträgen von 26,6 Mill. Euro führte. Im Vorjahreszeitraum standen 33,5 Mill. Euro Fehlbetrag zu Buche. Der Umsatz schnellte im dritten Quartal währungsbereinigt um 42 % auf 441 Mill. Euro. Analysten beeindrucktDas Management bestätigt die im Oktober angehobene Jahresprognose mit 31 bis 33 % währungsbereinigtem Umsatzwachstum und einer bereinigten Ebitda-Marge zwischen 0,5 und 1,75 %. Nach neun Monaten liegt die Marge bei 0,6 %. Der Umsatz legte bisher den Angaben zufolge wechselkursbereinigt um 35 % zu, so dass sich für das Jahresschlussviertel eine Abschwächung abzeichnet, was Gärtner auf geringeres Wachstum im Segment International und Kalendereinflüsse wie die Lage der Weihnachtstage zurückführt. Nach dem Markteintritt in Schweden ist Hellofresh nun in 13 Ländern tätig. Mit Abstand wichtigster Markt sind die USA mit 56 % Umsatzanteil. Das Wachstum in den reiferen Märkten des Segments International veranschlagt das Management auf rund 20 % im Jahr.An der Börse konnte das im SDax vertretene Unternehmen zunächst keine weiteren Punkte sammeln, doch gegen Handelsschluss stand am Dienstag ein Plus von 1 % zu Buche. Seit Anfang August hatte sich der Aktienkurs verdoppelt. Die US-Bank J.P. Morgan zeigt sich beeindruckt von den Zahlen, Umsatzwachstum und Margen unterstrichen die Stärke des Geschäftsmodells. Für die Privatbank Berenberg hat der Konzern sowohl in den USA als auch in den anderen Märkten stark abgeschnitten.