Konsumgüter

Henkel setzt höhere Preise in Marge um

Henkels Geschäfte laufen besser als erwartet. Der Dax-Konzern hat zur Jahresmitte die Finanzziele für 2023 angehoben. Doch mit den Wettbewerbern kann der Markenartikler derzeit nur schwer mithalten.

Henkel setzt höhere Preise in Marge um

Henkel setzt höhere Preise in Marge um

Persil-Hersteller hebt Umsatz- und Ergebnisziele für 2023 an – Russland beschert gut 200 Mill. Euro Nettoverlust

ak Düsseldorf

Henkel ist es im ersten Halbjahr ähnlich wie den Wettbewerbern gelungen, die drastisch gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie in großem Umfang an die Kunden weiterzureichen. Der Konsumgüterkonzern und Klebstoffweltmarktführer zeigte bei der Vorlage des Zwischenberichts eine spürbare Margensteigerung und setzte die bislang eher bescheidenen Ziele sowohl für Umsatz als auch Ergebnis hoch.

Zwei Effekte bremsten Henkels Entwicklung ab: Die Trennung von den Werken in Russland hat Henkel einen Nettobuchverlust von 214 Mill. Euro beschert, der im ersten Halbjahr auf das Ergebnis drückte. Die russischen Aktivitäten hatten bislang etwa 5% des Konzernumsatzes ausgemacht, das Geschäft wurde im April für rund 600 Mill. Euro an ein Konsortium russischer Finanzinvestoren verkauft. Henkel hat eine Rückkaufoption in frühestens drei Jahren. Auch der Umbau der eigenen Organisation kostet Geld. Im Zuge der Zusammenlegung der Markenartikelgeschäfte baut Henkel 2.000 Stellen ab. Drei Viertel davon seien zur Mitte dieses Jahres realisiert, berichtete Konzernchef Carsten Knobel in einer Telefonkonferenz am Donnerstag.

An Restrukturierungsaufwand verbuchte Henkel in den ersten sechs Monaten 155 Mill. Euro. Dafür komme der Umbau gut voran und die geplanten Einsparungen von 400 Mill. Euro pro Jahr bis Ende 2026 würden schneller realisiert als erwartet, sagte Knobel.

Wettbewerber wachsen stärker

Im ersten Halbjahr betrug das Wachstum des Herstellers von Marken wie Persil, Schauma und Pritt organisch 4,9%, nominal stagnierten die Erlöse bei 10,9 Mrd. Euro. Das Plus war ausschließlich preisgetrieben, die abgesetzte Menge war um 7% rückläufig.

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Trotz der besseren Entwicklung rangiert Henkel mit den aktuellen Zuwachsraten eher am unteren Ende des Marktes. Beiersdorf hatte vor einer Woche ein organisches Plus von 12% verkündet, bei Unilever waren es 9%.

Im zweiten Quartal ließ die Wachstumsdynamik von Henkel überdies etwas nach. Nach einem organischen Umsatzplus von 6% zu Jahresbeginn waren es dann nur noch 3,2%. Die Markenartikel wuchsen dabei schneller als das Klebstoffgeschäft. Regional fiel vor allem die Entwicklung in Asien ab. Die Umsätze gingen dort organisch im ersten Halbjahr um knapp 3% zurück, während sie in allen anderen Teilen der Welt zulegten.

Marge in Asien rückläufig

Das lag laut Knobel vor allem an den Geschäften in China, die sich nach dem harten Lockdown und der Kehrtwende in der Corona-Politik nicht so erholt hatten wie erwartet. Konkrete Zahlen nannte Henkel jedoch nicht. Auffallend stark ist auch die Marge im asiatischen Raum gesunken. Die Ebit-Rendite gab um 350 Basispunkte auf 12,7% nach.

Henkel rechnet für das Gesamtjahr jetzt mit einem organischen Umsatzplus im Konzern zwischen 2,5 und 4,5%, was unterhalb des in den ersten sechs Monaten erzielten Wertes liegt. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 11 und 12,5% landen. Der Korridor für das bereinigte Ergebnis je Aktie, für das der Vorstand zuvor am unteren Ende der Spanne sogar einen Rückgang für möglich gehalten hatte, liegt jetzt zwischen +5 und 20%.

Analysten begrüßten die höheren Erwartungen des Dax-Konzerns. Sorgen bereiten einigen Beobachtern jedoch die gesunkenen Mengen. Knobel versprach für das zweite Halbjahr eine deutlich bessere Volumenentwicklung.

Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. EuroH1 2023H1 2022
Umsatz10.92610.913
Bereinigtes Ebit1.2541.166
dav. Adhesive Technologies766743
dav. Consumer Brands559482
Bereinigte Ebit-Marge (%)11,510,7
Konzernergebnis574448
Free Cashflow vor M&A74946
Nettofinanzschulden1.3111.441
Roce (%)11,510,9
Henkel Halbjahr