Konsumgüter- und Industrieklebstoff-Hersteller

Henkel wird beim Umsatzziel vorsichtiger

Henkel bereitet darauf vor, dass das organische Wachstum 2025 am unteren Ende der Spanne von 1 bis 2% liegen könnte. Im Gegensatz dazu sprach Vorstandschef Carsten Knobel von einer „sehr starken Ergebnisentwicklung“ im dritten Quartal.

Henkel wird beim Umsatzziel vorsichtiger

Henkel wird beim Umsatzziel vorsichtiger

Organisches Wachstum „am unteren Ende der Spanne“ – „Sehr starke Ergebnisentwicklung“

md Frankfurt

Henkel macht die verhaltene Kauflaune in einigen Regionen zu schaffen. Das Traditionsunternehmen hat im dritten Quartal mit 5,15 Mrd. Euro 6,3% weniger umgesetzt als in der Vorjahreszeit. Der Konzernumbau, der insbesondere den Bereich Consumer Brands (u.a. Persil, Perwoll, Schwarzkopf, Pril, Bref) betrifft und bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, trägt aber schon Früchte. „Darüber hinaus sind wir auf dem besten Weg, die vollen Kosteneinsparungen von mindestens 525 Mill. Euro zum Ende des laufenden Geschäftsjahres zu erreichen oder besser sogar zu übertreffen", wie Vorstandschef Carsten Knobel in einem Pressegespräch sagte. Dies verhelfe dem Konsumgüter- und Industrieklebstoff-Hersteller mit Sitz in Düsseldorf zu mehr Profitabilität. 

Knobel sprach von einer „sehr starken Ergebnisentwicklung“ im dritten Quartal, ohne Details zu nennen.

Carsten Knobel, CEO von Henkel. Der 56-Jährige ist seit Juli 2012 Mitglied des Vorstandes, zunächst als Finanzchef, seit Januar 2020 als Vorsitzender.
Foto: Henkel AG & Co. KGaA

Organisch, das heißt bereinigt um Effekte aus Wechselkursveränderungen und Zu- oder Verkäufe von Unternehmensteilen, seien die Erlöse des Konzerns um 1,4% gewachsen. Besonders der Bereich Adhesive Technologies (Industrieklebstoffe) mit Marken wie Loctite, Pattex und Pritt habe zum Anstieg beigetragen. Den Angaben zufolge kletterten hier die Erlöse organisch um 2,5%; der berichtete Spartenumsatz ging allerdings um 3,3% auf 2,71 Mrd. Euro zurück. Der etwas kleinere Bereich Consumer Brands (Konsumgüter) büßte im Quartal 9,5% auf 2,4 Mrd. Euro ein; organisch habe sich aber ein leichtes Plus von 0,4% ergeben.

„Aus regionaler Sicht ist insbesondere die gute Umsatzentwicklung in Nordamerika (organisch: +2,3%) hervorzuheben, zu der beide Unternehmensbereiche mit einem positiven Umsatzwachstum beitrugen“, erklärte Knobel. Die organische Erlösentwicklung in Europa war dagegen mit 2% rückläufig.

Positive Entwicklung im Absatz

Getragen wurde das Wachstum beider Bereiche den Angaben zufolge durch eine positive Entwicklung der Absatzmengen bei stabiler Preisentwicklung. Trotz der Umsatzeinbußen sieht Knobel den Konzern auf einem guten Weg. Die Organisationsstruktur sei gestrafft, die Effizienz verbessert und die Lieferketten seien optimiert worden.

Jahresprognosen bestätigt

Henkel bestätigte die Jahresprognose: „Wir gehen davon aus, dass sowohl die bereinigte Umsatzrendite für die Gruppe als auch die Entwicklung des bereinigten Ergebnisses je Vorzugsaktie bei konstanten Wechselkursen gut innerhalb unserer aktuellen Prognosespannen liegen werden“, sagte Knobel. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 14,5 und 15,5% liegen, und das adjustierte Ergebnis je Vorzugsaktie bei stabilen Wechselkursen soll um einen niedrigen bis hohen einstelligen Prozentsatz steigen. Sollte sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld aber bis zum Jahresende nicht spürbar verbessern, könnte das organische Umsatzwachstum am unteren Ende der Bandbreite von 1 bis 2% liegen, räumte Knobel ein, versprach aber: „Das vierte Quartal wird besser als das dritte.“ Die Henkel-Vorzüge tendierten 1% fester.

Fast 5 Prozent Umsatzrückgang nach neun Monaten

In den ersten neun Monaten setzte Henkel nach Unternehmensangaben 15,55 Mrd. Euro um; das ist ein Minus im Vergleich zur Vorjahreszeit von 4,6%. Organisch erzielte der Konzern ein kleines Plus von 0,4%. Der Industrieklebstoff-Bereich schrumpfte nominal um 1,8% auf 8,12 Mrd. Euro; organisch wuchs die Sparte um 1,6%. Die Erlöse im Bereich Consumer Brands gingen nominal um 7,7% auf 7,31 Mrd. Euro zurück; organisch ging es um 1% bergauf.