Militärzulieferer

Hensoldt erhöht Finanzziele

Der Bundeswehr-Ausstatter Hensoldt profitiert von dem Milliarden-Sonderfonds des Bundes fürs Militär. Der Vorstand setzte seine Finanzziele für 2023 und bis 2025 herauf.

Hensoldt erhöht Finanzziele

sck München – Der von der Bundesregierung beschlossene 100 Mrd. Euro schwere Sonderfonds zur Aufrüstung der Bundeswehr entfaltet seine Wirkung beim Militärzulieferer Hensoldt. Das Unternehmen mit Sitz in Taufkirchen bei München teilte zum Anlass einer Konferenz mit Analysten mit, seine Erwartungen für das kommende Jahr und für die Zeit bis 2025 zu erhöhen.

Die Anleger reagierten wohl­wollend auf diese Nachricht. Die Aktie des SDax-Mitglieds sprang in der Spitze um 4,5 %, gab im weiteren Tagesverlauf einen Teil ihrer Kurs­gewinne wieder ab und beendete den Xetra-Handel bei 21,85 Euro (+2,6 %). Hensoldt bringt am Markt insgesamt 2,3 Mrd. Euro auf die Waage. Vor einem Jahr dümpelte das Papier noch bei 12,50 Euro. Ende Februar, als Bundeskanzler Olaf Scholz das Milliarden-Investitionsprogramm vor dem Parlament kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verkündete, gingen die Ak­tien von deutschen Rüstungsunternehmen durch die Decke. Der Titel von Hensoldt schoss seinerzeit auf über 25 Euro in die Höhe.

19 Prozent Marge im Visier

Auf dem in London abgehaltenen Kapitalmarkttag präsentierte sich das Management recht optimistisch in Bezug auf die Finanzdaten des Konzerns. „Für das Jahr 2023 rechnet das Unternehmen mit ersten Budgeterhöhungen und Aufträgen aus dem Sondervermögen, weshalb ein schnelleres Wachstum des Auftragseingangs und ein Anstieg des Kernumsatzes erwartet wird“, berichtete der Vorstand. Im weiteren Verlauf bis zum Jahr 2025 geht Hensoldt nach eigenen Angaben „von einem deutlich schnelleren Wachstum des Auftragseingangs im Vergleich zum Umsatz aus“. Vor diesem Hintergrund rechnet das Management damit, im kommenden Jahr die Konzernerlöse „zwischen 7 und 10 %“ zu steigern. Bislang ging die Geschäftsleitung von einem Zuwachs „im mittleren bis höheren einstelligen Bereich“ aus. Auf mittlere Sicht strebt das Unternehmen ein Umsatzplus von jährlich 10 % an.

Die Prognose 2023 für die bereinigte operative Marge – auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) – bestätigte der Vorstand indes mit rund 19 %. Bis 2025 soll die Umsatzrendite nach Unternehmensangaben auf Werte von über 19 % zulegen. „Der Verteidigungsmarkt wächst enorm aufgrund des Superzyklus der Vertei­digungsindustrie, verstärkt durch die aktuelle sicherheitspolitische Lage und in Deutschland auch aufgrund des 100-Mrd.-Euro-Sondervermögens“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Thomas Müller. Das Management sei „zuversichtlich“, auf längere Sicht den „Umsatz alle fünf Jahre verdoppeln zu können“.

„Vor dem Hintergrund des strukturellen Marktwachstums und der langen Projektzyklen in unserer Branche sehen wir für Hensoldt ausgezeichnete Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum. Unser Umsatz entwickelt sich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ positiv, weil wir Leistungsanteile mit geringerer Wertschöpfung stetig zurückfahren“, ergänzte Finanzvorstand Christian Ladurner.

Die 2020 an die Börse gegangene Firma steigerte in den ersten neun Monaten den Umsatz um 29 % auf 1,1 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebitda legte aber unterproportional um 14 % auf 126 Mill. Euro zu. Die Marge schrumpfte auf 11,5 (i.V. 13) %.