Here und Pioneer kooperieren und beteiligen sich aneinander
igo Stuttgart – Dass der Kartendienst Here und der japanische Elektronikkonzern Pioneer künftig enger zusammenarbeiten wollen, steht seit Jahresbeginn fest. Nun haben sich die Konzerne auch auf eine gegenseitige Kapitalverflechtung geeinigt. Durch die Kapitalbeteiligung wird Pioneer zum fünften Here-Aktionär.Here kündigte an, rund 11,1 Million neuer Pioneer-Aktien zu einem Preis von 17,3 Mill. Euro zu erwerben. Das entspreche einem Anteil von 3 %. Gleichzeitig erwerbe Pioneer für ebenfalls 17,3 Mill. Euro Here-Anteile, was einem Anteil von weniger als 1 % entspreche. Die Transaktion soll am 5. Oktober abgeschlossen werden. Die Autokonzerne Audi, BMW und Daimler hatten Here im Dezember 2015 für 2,8 Mrd. Euro übernommen. Anfang 2017 stieg Intel als Aktionärin ein und übernahm 15 %, ebenfalls verbunden mit einer strategischen Kooperation.Operativ wird Here mit der Pioneer-Tochter Increment P Corporation (IPC) zusammenarbeiten, die wie Here hochauflösende Karten als Grundlage für autonomes Fahren herstellt. Ziel der Zusammenarbeit mit Pioneer ist die Weiterentwicklung von Technologien für Infotainment-Systeme in Autos und für das autonome Fahren. Beide Konzerne wollen dazu ihre sich ergänzenden Technologien zur Kartenerstellung und Entwicklung von Diensten für die Automobilindustrie bündeln. Auch für Kunden aus anderen Bereichen, in denen ortsbezogene Technologien eine Rolle spielen, sollen Angebote entwickelt werden. Here und Pioneer sondieren zudem die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf Basis von Echtzeitdaten aus vernetzten Geräten von Pioneer. Der Konzern stellt unter anderem Zubehör für Navigationssysteme, CD- und DVD-Tuner, Verstärker oder Lautsprecher her.Gleichzeitig kann Here ihren Kunden durch die Zusammenarbeit künftig japanisches Kartenmaterial zur Verfügung stellen. Eine weltweite Abdeckung mit hochpräzisen Karten ist eines der strategischen Here-Ziele. Kunden, etwa Autohersteller, sollen dann auf ein integriertes globales Here-Produkt zurückgreifen können. Die entsprechende Software-Architektur im Auto ist Teil der Kooperation zwischen Here und Intel. Ein erster Schritt nach China ist Here mit einem Anfang des Jahres gegründeten Joint Venture mit dem chinesischen Karten- und Ortsdatenunternehmen Navinfo gelungen. Here soll weiter offen für Anteilseigner bleiben, wenn ein Einstieg für beide Seiten strategisch sinnvoll ist.