Da zeigt sich doch gleich, woher der Wind künftig weht: Die 1 137 Seiten starke Angebotsunterlage für den Zusammenschluss der Linde AG mit Praxair unter dem Dach der neuen Linde plc wird ausgerechnet am 15. August veröffentlicht. Das ist, wenn es auch noch nicht nach Danbury in Connecticut durchgedrungen ist, ein Feiertag in Bayern – Mariä Himmelfahrt – und Linde hat ihren Sitz schließlich in München. Aber wenn kümmert schon Lokalkolorit, wenn es um globale Konzerne geht? Ein Weltmarktführer auf dem Gebiet der Industriegase entsteht durch die Fusion, die eine Übernahme des Dax-Unternehmens durch die Amerikaner ist, zweifellos. Es entsteht eine Gruppe, die von den USA aus geleitet und in der sich die dortige Managementkultur durchsetzen wird. Daran ändert auch die Dachmarke Linde wenig. Linde nutzt nicht einmal die Möglichkeit, die Arbeitnehmerbank des Aufsichtsrates in den Verwaltungsrat der Linde plc herüberzuziehen. Das dessen Vorsitzender Wolfgang Reitzle für die Interessen der deutschen Seite steht, ist jedenfalls nicht bekannt. wb