Hochdorf forciert Konsumentengeschäft
md Frankfurt – Die Hochdorf-Gruppe aus der Schweiz forciert, da ihr traditionelles Geschäft mit Milchpulver sehr volatil ist, durch Vorwärtsintegration das B2C-Geschäft, also den Direktverkauf an den Endverbraucher. Wie CEO Thomas Eisenring auf dem Deutschen Eigenkapitalforum sagte, habe der Milchverarbeiter mit der Mehrheitsbeteiligung an der Schweizer Pharmalys-Gruppe, die Babynahrung und Cerealien aus den Werken Hochdorfs vermarktet, den ersten Schritt in diese Richtung unternommen. Bisher war Hochdorf nur im B2B-Geschäft, also zwischen Unternehmen, tätig gewesen. Zu den Kunden zählen die großen Lebensmittelkonzerne sowie der Lebensmittel-Einzelhandel.Hochdorf (nicht zu verwechseln mit dem deutschen Käsehersteller Hochland) hatte besonders in den ersten sechs Monaten 2017 mit Problemen zu tun; Eisenring spricht erkennbar sarkastisch von einem Halbjahr, das “nicht überwältigend gelaufen” sei. So wirkte sich die im Jahresvergleich um 9 % gesunkene Milchmenge, die verarbeitet werden konnte, negativ auf das operative Ergebnis aus. Darüber hinaus belasteten kürzere Lieferfristen sowie die “Totalausfälle” beim Babynahrungsabsatz in Libyen und Ägypten – gemäß Eisenring zwei der Top-5-Märkte von Hochdorf. Das zweite Halbjahr laufe aber “signifikant besser”.Der Hochdorf-CEO besitzt eine gesunde Portion Humor: “Wir wurden etwa zur selben Zeit wie Nestlé gegründet”, sagte er. “Danach haben wir eine etwas andere Entwicklung genommen – aber wir arbeiten daran.” Der weltgrößte Lebensmittelkonzern setzte im vergangenen Jahr 89,5 Mrd. sfr um, Hochdorf kam auf 542 Mill. sfr. An der Schweizer Börse wird Hochdorf mit 362 Mill. sfr bewertet. Seit Jahresanfang hat der Kurs um 18,5 % nachgegeben.