Hochtief-Aktionäre kritisieren Aderlass

Fernández betont Unabhängigkeit von ACS - Ergebnisprognosen angehoben

Hochtief-Aktionäre kritisieren Aderlass

ahe Essen – Auf der Hauptversammlung von Hochtief haben die Aktionäre besorgt auf den personellen Aderlass reagiert, der den Baukonzern in den vergangenen Monaten erfasst hat. Von einem “großen Wissensverlust” sprach Joachim Kregel, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Und Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) betonte, Ideen seien gut, aber der Vorstand brauche auch ein gutes Team, um diese Ideen umzusetzen.Bei Hochtief hatten in jüngster Zeit unter anderem bei der Tochter Solutions zahlreiche Spitzenmanager wegen unterschiedlicher Auffassung über die Geschäftspolitik den Konzern verlassen. Bei der australischen Tochter Leighton gaben im März gleich drei Board-Mitglieder aus Ärger über den deutschen Mutterkonzern ihr Amt auf.Hochtief-Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes versuchte auf der Hauptversammlung die Bedenken zu zerstreuen. Hochtief stehe hinter den strategischen Zielen von Leighton und unterstütze auch CEO Hamish Tyrwhitt und sein Management-Team voll, betonte er. Fernández unterstrich auch wiederholt die Unabhängigkeit von Hochtief. Der Konzern habe auch künftig seine eigene Strategie, die nicht mit der von anderen Gesellschaften des Hauptaktionärs ACS verknüpft sei. Er sei offen für eine weitere Zusammenarbeit mit ACS, soweit diese vorteilhaft für Hochtief sei. Es gebe aber keine Pläne, weitere Kompetenzen nach Spanien zu verlagern, betonte Fernández, der lange Jahre für ACS gearbeitet hatte.Der Spanier überraschte die Aktionäre mit einer Anhebung der Ergebnisprognose für 2013. Der Ausblick für die Auftragslage und die Bauleistung bleibt zwar unverändert; erwartet wird mittlerweile aber ein Vorsteuergewinn zwischen 670 und 750 Mill. Euro. Die bisherige Prognose lag bei 600 bis gut 650 Mill. Euro. Ein ähnliches Bild ergab sich beim Konzerngewinn, der jetzt bei 210 bis 250 (bisher: 174 bis 190) Mill. Euro erwartet wird. Die erwarteten Ergebnisse der jetzt verkauften Tochter Hochtief Airport sind in diesen Zahlen allerdings noch enthalten. Turnaround im StartquartalIm ersten Quartal war Hochtief deutlich aus den roten Zahlen gekommen, die 2012 noch den Jahresauftakt geprägt hatten. Vor Steuern stand ein Gewinn von 123 Mill. Euro in den Büchern nach einem Verlust von 92 Mill. im Vorjahr. Die Leistung legte um 2,1% auf 6,50 Mrd. Euro zu. Und trotz eines deutlichen Rückgangs des Ordereingangs blieb der Auftragsbestand auf Vorjahresniveau. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von 43,5 Mill. Euro nach einem Nettoverlust von 34,8 Mill. Euro im Vorjahr.