Hochtief auf der Überholspur

Baukonzern verdient gut an Spaniens Autobahnen - Abertis treibt Gewinn hoch

Hochtief auf der Überholspur

cru Frankfurt – Hochtief sieht sich nach Zuwächsen in Nordamerika und Europa im dritten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Der Baukonzern erwartet, 2019 einen operativen Konzerngewinn im Bereich von 640 Mill. bis 680 Millionen Euro (2018: 523 Mill. Euro) zu erzielen, eine Steigerung um 22 % bis 30 %. Alle Sparten dürften zur verbesserten Performance des beitragen, teilte das Essener Unternehmen am Donnerstag mit. Optimistisch machen Unternehmenschef Marcelino Fernandez Verdes weiterhin die prall gefüllten Auftragsbücher und gute Aussichten auf mehr Aufträge.Nach neun Monaten kletterte der operative Konzerngewinn auf 478 Mill. Euro. Knapp 100 Mill. Euro – und damit den Löwenanteil der Steigerung gegenüber dem Vorjahr – steuerte die 20-Prozent-Beteiligung an Spaniens Autobahnbetreiber Abertis bei, die Hochtief at Equity bilanziert. Damit erweist sich die Investition von 494 Mill. Euro in die Beteiligung, die im vierten Quartal 2018 erfolgte, als hochprofitables Engagement. Hochtief hatte die Abertis-Übernahme damals gemeinsam mit dem italienischen Mautstraßenkonzern Atlantia und der spanischen Hochtief-Mutter ACS gestemmt.Im Oktober 2019 gaben Abertis und der Staatsfonds GIC aus Singapur bekannt, dass sie eine Vereinbarung über den Erwerb von 70 % am Brownfield-Mautunternehmen RCO (Red de Carreteras de Occidente) geschlossen haben. RCO betreibt 876 Kilometer Mautstraßen und zählt damit zu den größten Verkehrsträgern in Mexiko. Abertis wird RCO voll konsolidieren und für eine Beteiligung in Höhe von 50,1 % rund 1,5 Mrd. Euro investieren. Aktienkurs fälltDer Kurs der im MDax enthaltenen Hochtief-Aktie reagierte mit einem Minus von 0,2 % auf 111,50 Euro. Damit hat sich der Börsenwert des Konzerns seit Mai 2017 um rund 30 % auf 7,9 Mrd. Euro verringert. Haupteigentümer ist die spanische Bau-Holding ACS mit 50,4 %. Auf dem Kurs lastete zeitweise die Befürchtung, der mit 18 % zweitgrößte Hochtief-Aktionär Atlantia könne aus Finanznot gezwungen sein, weitere Hochtief-Aktien zu verkaufen. Atlantia war im Zuge der Abertis-Übernahme bei Hochtief mit 24 % eingestiegen und hatte das Aktienpaket schon bald reduziert.