Hochtief startet 2017 mit gefülltem Auftragsbuch
cru Düsseldorf – Hochtief hofft nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump auf weitere Milliardenaufträge in den USA, wo der Baukonzern ohnehin schon die Hälfte vom Umsatz macht. Das Unternehmen könnte sich unter anderem um den Bau der umstrittenen Grenzmauer zu Mexiko bewerben. Derzeit sei noch unklar, was die neue US-Regierung plane, sagte Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes am Dienstag anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz in Düsseldorf. Hochtief sei aber offen für alle Aufträge in den USA, fügte er hinzu. In Kalifornien hat die Hochtief-Tochter Flatiron mit den Arbeiten an der ersten Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in den USA begonnen, und die Tochter Turner hat den Auftrag für ein Football-Stadion in Los Angeles gewonnen.Mit einem Gewinnsprung von 37 % im vergangenen Jahr hat Hochtief die Erwartungen übertroffen und lag am oberen Ende der selbst prognostizierten Spanne. Der Ertrag wurde in allen Sparten gesteigert. Die Dividende (für 2016) soll zum fünften Mal in Folge steigen – dieses Mal um 30 % auf 2,60 Euro je Aktie. Das entspricht einer Ausschüttung von 167 Mill. Euro und damit rund der Hälfte des Gewinns. Auch künftig wolle Hochtief rund 50 % des Konzerngewinns als Dividende ausschütten, kündigte Vorstandschef Verdes an. Haupteigentümer von Hochtief ist der spanische Baukonzern ACS, der rund drei Viertel der Anteile hält. Verdes wird nachgesagt, er werde zusätzlich zum Chefposten bei Hochtief die Führung des Mutterkonzerns ACS übernehmen.Aufgrund der gefüllten Auftragsbücher und guter Aussichten auf weitere Bestellungen zeigt sich Hochtief noch optimistischer für das laufende Jahr. Für 2017 hat der Baukonzern in Nordamerika, der Region Asien-Pazifik – wo die australische Hochtief-Tochter Cimic mehr als die Hälfte zum Konzerngewinn beisteuert – und in Europa Zielprojekte im Wert von insgesamt 150 Mrd. Euro identifiziert. Für die Jahre ab 2018 kämen Projekte für mehr als 350 Mrd. Euro auf den Markt. Vor diesem Hintergrund erwartet das Unternehmen für 2017 ein Umsatzwachstum von mehr als 10 % und strebt einen operativen Konzerngewinn im Bereich von 410 Mill. bis 450 Mill. Euro an. Das entspricht einer Steigerung von 13 bis 25 % im Vergleich zu 2016. Trotz des guten Ausblicks und der Dividendenerhöhung reagierten Anleger reserviert: Der Kurs der im MDax notierten Aktie tendierte im Handelsverlauf knapp behauptet. Der Börsenwert des Konzerns hat sich aber auch so noch seit Mitte 2015 verdoppelt auf knapp 9,2 Mrd. Euro.Das Unternehmen ist wegen der Spekulationen auf eine Komplettübernahme durch den Mutterkonzern ACS schon sehr hoch bewertet. Die Aktie wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 gehandelt. Laut Analysten der DZ Bank entspricht das einem Aufschlag von mehr als der Hälfte gegenüber vergleichbaren Konkurrenten.Allerdings hat Hochtief auch eine starke Bilanz vorzuweisen. Obwohl der Konzern rund 1 Mrd. Euro in Aktienrückkäufe, Zukäufe und Dividenden steckte, verringerte sich das Nettofinanzvermögen nur leicht auf 700 Mill. Euro. Hochtief hatte im September die Einziehung von 7,2 % der eigenen Aktien bekannt gegeben, die zum Durchschnittspreis von 73,40 Euro pro Stück erworben wurden.—– Wertberichtigt Seite 6