Hohe Zinslast könnte Dell zurück an die Börse führen

Reverse Merger mit VMware oder IPO im Gespräch

Hohe Zinslast könnte Dell zurück an die Börse führen

Von Stefan Paravicini, New YorkDer Weg des IT-Konzerns Dell könnte fünf Jahre nach dem 24 Mrd. Dollar schweren Buy-out durch Firmengründer Michael Dell und Silverlake Partners zurück an die Börse führen. Am vergangenen Freitag bestätigte Dell die zuvor in US-Medien kolportierten Pläne für ein mögliches IPO. Das Unternehmen wäge derzeit unterschiedliche Möglichkeiten ab, hieß es in einer Eingabe bei der Finanzmarktaufsicht SEC. Zu den Optionen gehörten ein Börsengang oder ein Reverse Merger mit der börsennotierten VMware, an der Dell seit der 67 Mrd. Dollar schweren Übernahme von EMC im Jahr 2016 die Mehrheit hält. Einen Verkauf an Dritte schloss Dell aus. Möglich sei auch, dass sich das Unternehmen für den “Status quo” entscheiden werde.Wie immer die Entscheidung am Ende ausfallen wird, die Überlegungen zu einer möglichen Rückkehr von Dell an die Börse dürften auch damit zu tun haben, dass der Konzern nach der kurz vor Weihnachten verabschiedeten US-Steuerreform künftig geringere Möglichkeiten haben wird, den Aufwand für Zinszahlungen von der Steuer abzusetzen. Der macht bei Dell mittlerweile mehr als 2 Mrd. Dollar jährlich aus, da die Verschuldung seit dem Rückzug von der Börse von 7 Mrd. Dollar mittlerweile auf das Siebenfache gestiegen ist. Gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 7,9 Mrd. Dollar lag die Nettoverschuldung nach Angaben von Bloomberg im November beim 4,8-Fachen, während Konkurrenten wie IBM oder Hewlett Packard Enterprise mit dem 2,3-Fachen und 1,3-Fachen in der Kreide stehen.Analysten trauen Dell bei einem IPO eine Bewertung von maximal 15 Mrd. Dollar zu. Attraktiver könnte ein Reverse Merger mit dem Softwarekonzern VMware sein, bei dem Dell 98 % der Stimmen kontrolliert. So könnte Dell nicht nur den Aufwand für ein IPO umgehen, sondern ihre Schulden auf die Bilanz von VMware schieben, die zuletzt über 7 Mrd. Dollar Cash verfügte. In einem dritten Szenario könnte Dell neue Schulden aufnehmen und vor einem Börsengang die restlichen Anteile von VMware kaufen.Die Unsicherheit über die weiteren Schritte lastete zuletzt nicht nur auf der Aktie von VMware, sondern vor allem auch auf dem sogenannten “Tracker”, den Dell nach der Übernahme von EMC und ihres Mehrheitsanteils an VMware 2016 an Investoren ausgegeben hat. Das Papier soll die Entwicklung der Anteile von Dell-Investoren an der börsennotierten Tochter abbilden, räumt aber keine Stimmrechte und Eigentumsrechte an dem Asset ein.