HP-Aktionäre bejubeln gebremsten Erlösverfall

Technologiekonzern profitiert von anziehender Nachfrage bei Firmenkunden - CEO Whitman warnt vor "Gegenwind"

HP-Aktionäre bejubeln gebremsten Erlösverfall

Die Turnaround-Bemühungen von Hewlett-Packard haben im vierten Quartal per Ende Oktober erste Früchte getragen. Zwar schrumpfte der Umsatz des US-Konzerns über alle Sparten erneut. Dank wieder wachsender Erlöse aus dem Verkauf von Großrechnern fiel das Minus aber weit geringer aus als in den vorangegangenen Quartalen. Die Aktie legte am Mittwoch um knapp 8% zu.scd New York – Hewlett-Packard hat im Ende Oktober abgelaufenen vierten Quartal mit 29,1 Mrd. Dollar zwar knapp 3 % weniger erlöst als in der Vorjahresperiode. Die durchschnittliche Analystenprognose wurde aber dennoch um mehr als 1 Mrd. Dollar übertroffen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie schrumpfte derweil um 15 Cent auf 1,01 Dollar, lag damit aber noch immer um 1 Cent über der Durchschnittsschätzung. HP-Chefin Meg Whitman warnte in der Analystenkonferenz dennoch vor zu viel Optimismus. Im gesamten kommenden Jahr sei mit “Gegenwind” zu rechnen. Dennoch zeigte sie sich zufrieden mit den bereits erzielten Fortschritten.Mehr als nur zufrieden zeigten sich auch die Marktteilnehmer, die der HP-Aktie zum Handelsauftakt in New York am Mittwoch ein 8-prozentiges Kursplus bescherten. Mit 27,09 Dollar notierten die Titel so hoch wie zuletzt im August.Unter dem Strich verdiente der Technologiekonzern aus Palo Alto (Kalifornien) rund 1,4 Mrd. Dollar, nachdem in der Vorjahresperiode fast 7 Mrd. Dollar Verlust angefallen waren. Das milliardenschwere Minus nach US-Rechnungslegungsstandard GAAP war damals indes nicht auf operative Faktoren, sondern in erster Linie auf eine 8,8 Mrd. Dollar umfassende Abschreibung zurückzuführen. Diese ging im Wesentlichen auf eine Wertberichtigung der erst im Spätsommer 2011 von Ex-CEO Léo Apotheker für 11,7 Mrd. Dollar eingekauften britischen Softwarefirma Autonomy zurück.Wegen der milliardenschweren Abschreibungen muss sich Hewlett-Packard auch noch einer Aktionärsklage stellen. Am Dienstag hat ein Bezirksgericht in San Francisco entschieden, dass eine Klage wegen angeblicher Täuschung der Aktionäre zugelassen werde. Die Betrugsanschuldigungen gegen Ex-Chef Apotheker und Ex-Autonomy-Chef Mike Lynch wurden vom Gericht zwar zurückgewiesen. Der Konzern und Chefin Whitman müssen sich aber vor Gericht verteidigen. Die klagenden Investoren werfen der HP-Chefin vor, noch im Juni 2012 von Integrationsproblemen gesprochen zu haben, während längst eine interne Untersuchung lief, ob Autonomy die Umsatzzahlen in der Vergangenheit betrügerisch zu hoch ausgewiesen hat.Das peinliche Eingeständnis, für einen zweistelligen Milliardenbetrag ein weit überbewertetes Unternehmen eingekauft zu haben, wirkt sich offenbar auch direkt auf das Softwaregeschäft von HP aus. Der einst zum wichtigsten Wachstumstreiber ernannte Geschäftsbereich “Software” verzeichnete in den Monaten August bis Oktober einen 9-prozentigen Umsatzrückgang und war damit neben “Enterprise Services” die schwächste Konzernsparte. Der Umsatz aus dem Verkauf von Softwarelizenzen brach sogar um fast ein Viertel ein. Mit den Einnahmen aus Mietsoftwareverträgen, die um 15 % kletterten, konnte dies nicht einmal im Ansatz kompensiert werden.Im PC-Geschäft sackte der Umsatz zwar nur um 2 % ab. Während der Rechnerverkauf an Firmenkunden mit einem Plus von 4 % wieder eine positive Tendenz zeigte, sackte der Umsatz mit Privatkunden erneut um gut ein Zehntel ab. In der “Printing”-Sparte, in der Drucker und Druckerpatronen zusammengefasst sind, stieg zwar der Hardwareabsatz sowohl bei Privatkunden als auch Geschäftskunden. Aufgrund gesunkener Nachfrage nach Druckerpatronen sackte der Spartenerlös aber dennoch um 1 % ab. Finanzchefin Cathie Lesjak deutete vor dem Hintergrund weiter sinkender Erlöse bereits an, dass sie über die bereits beschlossene Streichung von 29 000 Stellen hinaus nach weiteren Möglichkeiten des Personalabbaus Ausschau halten will.—– Wertberichtigt Seite 8