HPE verliert die Chefin und HP die Zuversicht

US-Technologiekonzerne trotz solider Zahlen unter Druck - Aktienkurse beider Unternehmen brechen ein

HPE verliert die Chefin und HP die Zuversicht

sp New York – Die US-Technologiekonzerne Hewlett Packard Enterpreise (HPE) und HP Inc., die 2015 aus der Aufspaltung des Traditionsunternehmens Hewlett-Packard hervorgegangen sind, haben am Mittwoch trotz solider und teilweise oberhalb der Erwartungen liegender Geschäftszahlen an der Börse kräftige Einbußen verzeichnet. Während bei HPE die Chefin Meg Whitman für Februar ihren Rücktritt ankündigte, kam HP Inc. nach dem zweiten Quartal mit prozentuell zweistelligem Wachstum die Zuversicht abhanden. Die Aktie von HPE rutschte fast 8 % ab. HP Inc. gaben 7 % nach.Die Zahlen zum Schlussquartal des gebrochenen Geschäftsjahres (per Ende Oktober), die beide Konzerne am Dienstag nach Börsenschluss vorstellten, gaben keinen Anlass für einen Kursrutsch. Zwar fiel bei HPE der Umsatz im Schlussquartal mit 7,6 Mrd. Dollar leicht unter den Erwartungen aus und auch der Ausblick auf 20 bis 24 Cent je Aktie enttäuschte im Vergleich zu den 27 Cent, die Analysten durchschnittlich auf dem Zettel hatten. Die Aktie leuchtete aber erst rot auf, nachdem der Rückzug Whitmans nach sechs Jahren an der Unternehmensspitze verkündet wurde. An die Stelle der 61-Jährigen rückt der elf Jahre jüngere Antonio Neri, der seit mehr als zwanzig Jahren für Hewlett-Packard arbeitet.Besser als für HPE lief es im Schlussquartal erneut für HP Inc., unter deren Dach das jahrzehntealte Geschäft der ehemaligen Hewlett-Packard mit PC und Druckern läuft. Der Umsatz im Schlussquartal kletterte um 11 % auf 13,9 Mrd. Dollar, während Analysten dem Konzern im Durchschnitt nur 13,4 Mrd. Dollar zugetraut hatten. Der Absatz von PCs legte um 4,4 % zu, während der Marktforscher Gartner der Branche für den Oktober zuletzt Einbußen von 3,6 % attestierte. HP Inc. kann damit erneut die Poleposition unter den größten PC-Herstellern für sich reklamieren, die zuletzt an Lenovo verloren wurde. Das Geschäft in der Sparte Personal Systems, dem auch PC zugerechnet werden, steigerte HP Inc. um 13 %, nachdem es bereits im vorhergegangenen Quartal 12 % voranging. Marge im Fokus”Die Ergebnisse machen uns zuversichtlich für die weitere Entwicklung unseres Geschäfts”, erklärte CEO Dion Weisler in einer Telefonkonferenz mit Analysten. CFO Catherine Lesjak räumte indessen ein, dass nach dem steilen Wachstum im abgeschlossenen Geschäftsjahr vergleichbare Zuwächse angesichts der Entwicklung im Gesamtmarkt schwer zu schaffen sein werden. “Die Vergleichszahlen werden härter, das wissen wir.” Das gilt auch für die Marge, die nach der 1 Mrd. Dollar schweren Übernahme der Printersparte von Samsung unter Druck steht, weil der besonders profitable Verkauf von Druckerpatronen hier einen geringeren Anteil als im Gesamtkonzern beisteuert.Analysten trauen HP Inc. zum Auftakt in das neue Geschäftsjahr ein Wachstum von 3 % zu. Investoren kam denn auch rasch die Zuversicht abhanden, die Weisler kurz zuvor bekräftigt hatte. Seit der Konzernaufspaltung hat sich die Aktie dennoch besser geschlagen als HPE, unter deren Dach Whitman 2015 die Aktivitäten mit IT-Services für Unternehmen zusammenführte, denen eine höhere Dynamik als Druckern und PCs zugetraut wurde. HP Inc. liegt seither 71 % im Plus, während HPE seit dem Spin-off 47 % zugelegt hat.