Hugo Boss hebt Mittelfristziele an
Hugo Boss hebt Mittelfristprognose an
Modekonzern erhöht Umsatz- und Ergebnisziel für 2025 um ein Viertel – Aktie gibt zeitweise fast 4 Prozent nach
md Frankfurt
Der Modekonzern Hugo Boss wächst schneller als erwartet und hat deshalb seine Mittelfristziele erhöht. Bis 2025 soll der Umsatz auf 5 Mrd. Euro steigen, teilte Hugo Boss am Investorentag mit. Bisher hatte der Konzern 4 Mrd. Euro angepeilt. Gemäß Vorstandschef Daniel Grieder wird Hugo Boss das alte Erlösziel wohl schon in diesem Jahr erreichen und damit zwei Jahre früher als geplant. Im Vorjahr waren 3,65 Mrd. Euro (+31%) umgesetzt worden. Wie der CEO in einem Pressegespräch betonte, würden alle Marken, alle Regionen und alle Vertriebskanäle bis 2025 zum angestrebten Wachstum beitragen. Das durchschnittliche Wachstum (CAGR) für die Zeit von 2019 bis 2025 soll nun 10% erreichen; bisher waren lediglich 6% kommuniziert worden.
Margenausblick fast unverändert
Auch das Ziel für den operativen Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) wurde angehoben: Per Ende 2025 soll das Ebit mindestens 600 Mill. Euro erreichen; bisher waren 480 Mill. Euro anvisiert worden. 2022 wurden 335 Mill. Euro (+47%) erwirtschaftet. Das Verhältnis des operativen Ergebnisses zum Umsatz (Ebit-Marge) erfährt – da Umsatz- und Ergebnisziel gleichermaßen um ein Viertel angehoben wurden – nur eine geringfügige Änderung: Bislang lautete die Vorhersage „rund 12%“, nun werden „mindestens 12%“ angestrebt.
Beim kumulierten freien Cashflow in den Jahren 2021 bis 2025 strebt der Vorstand jetzt rund 2,5 Mrd. Euro nach zuvor 2,0 Mrd. an. Nach den ersten beiden Jahren (560 Mill. im Jahr 2021 und 166 Mill. im Vorjahr) liegt der Wert bei 726 Mill. Euro. Die höhere Bruttomarge, von der das Management ausgeht, werde zusätzliche Investitionen mehr als ausgleichen, sagte Finanzvorstand Yves Müller.

Die Anhebung der Mittelfristziele kommt nicht überraschend: Bereits nach dem ersten Quartal hatte der Bekleidungshersteller angekündigt, seine Mittelfristziele zu überprüfen. Dadurch erklärt sich teilweise auch die maue Kursreaktion: Die Prognoseanhebung dürfte bereits im Kurs eingepreist gewesen sein. Zudem belastete die Schwäche des Gesamtmarktes. Die im MDax enthaltene Hugo-Boss-Aktie gab am Donnerstag zunächst bis auf 67,48 Euro (−3,8%) nach, erholte sich aber im späten Handel mit dem Markt und schloss nur noch rund 1% schwächer bei 69,20 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 4,7 Mrd. Euro. Seit dem Zwölfmonatstief von Anfang November (45,24 Euro) hat der Kurs um mehr als die Hälfte zugelegt. Am Dienstag dieser Woche wurde mit 70,72 Euro gar das höchste Niveau seit Sommer 2018 erreicht.

„Beeindruckendes Comeback“
Grieder, der seit Juni 2021 an der Spitze des im schwäbischen Metzingen ansässigen Zweimarkenkonzerns (Boss und Hugo) steht, sprach von einem „beeindruckenden Comeback“. Im Coronakrisenjahr 2020 war der Umsatz von Hugo Boss im Vergleich zu 2019 um ein Drittel auf 1,95 Mrd. Euro eingebrochen; das operative Ergebnis war mit 126 Mill. Euro ins Minus gerutscht. Seither ging es zunächst zögerlich, dann immer dynamischer aufwärts.
Grieder führt den Erfolg auf die Umsetzung der vor zwei Jahren eingeführten Wachstumsstrategie „Claim5“ zurück sowie auf die Anfang 2022 vollzogene Markenerneuerung. Es seien signifikante Fortschritte in allen fünf strategischen Ansätzen – u.a. Markenstärkung, Omnichannel-Vertrieb und Branchenführung im Digitalgeschäft – erzielt worden. Die Dynamik der Marken Boss und Hugo habe sich dadurch stark beschleunigt; beide hätten ihre Marktanteile weltweit erheblich ausgebaut und ihre Relevanz deutlich gesteigert, sagte Grieder.