Verbesserung der Effizienz

Hugo Boss nimmt für Konzernumbau Gewinnrückgang in Kauf

Hugo Boss plant für das kommende Jahr einen Konzernumbau, der auf einen nachhaltigen Wachstumspfad führen soll. Der Vorstand stimmt auf niedrigeren Umsatz und Gewinn ein – beides wird aber wohl schon dieses Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurück bleiben.

Hugo Boss nimmt für Konzernumbau Gewinnrückgang in Kauf

Der Modekonzern Hugo Boss will das Sortiment und den Vertrieb in den nächsten drei Jahren grundlegend umbauen und nimmt dafür 2026 sinkende Umsätze und Gewinne in Kauf. Die neue Strategie mit dem Namen „Claim 5 Touchdown“ solle die Effizienz verbessern und so „den Weg für nachhaltiges, profitables Wachstum ebnen“, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstagabend. Das hätten Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen. Ansatzpunkte für Verbesserungen seien die Marke, der Vertrieb und interne Abläufe. Am Mittwoch will Hugo Boss seine Pläne im Detail vorstellen.

„2026 wird ein Jahr der Anpassung sein, in dem das Geschäft durch die Straffung von Prozessen, die Überarbeitung des Sortiments und die Optimierung des Vertriebsnetzwerks gestärkt wird“, kündigte das Unternehmen im württembergischen Metzingen an. Eine Neuausrichtung der Marken und Vertriebskanäle werde zu einem währungsbereinigten Umsatzrückgang um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz führen. Für das laufende Jahr erwartet Hugo Boss bereits ein Umsatzminus auf 4,2 (2024: 4,3) Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 380 bis 440 (361) Mill. Euro. 2026 sei wegen des Umbaus nur noch ein Ebit von 300 bis 350 Mill. Euro zu erwarten. Die Bruttomarge solle sich aber schon verbessern, indem Ware effizienter beschafft, die Preise zum Teil erhöht und weniger Waren mit Rabatten verkauft würden.

Ab 2027 wieder mehr Wachstum

Für 2027 sagt der Vorstand um Daniel Grieder die Rückkehr auf einen Wachstumskurs voraus, auch die Rendite soll sich bis dahin verbessern. Im Fokus steht bei der neuen Strategie auch der operative Mittelzufluss (Free Cash-flow), der von 2026 an im Schnitt bei rund 300 Mill. Euro liegen soll. Im vergangenen Jahr war Hugo Boss auf 497 Mill. Euro gekommen, im laufenden Jahr stehen nach neun Monaten erst 197 Mill. zu Buche.

Größter Aktionär ist der von dem Unternehmer Mike Ashley beherrschte britische Textilien-, Schuh- und Sporthändler Frasers Group („House of Fraser“, „Sports Direct“) mit mehr als 25% der Anteile. Frasers hatte am Freitag Hugo-Boss-Aufsichtsratschef Stephan Sturm das Vertrauen entzogen und damit gedroht, ihn wenn nötig abzuberufen. Der ehemalige Chef von Fresenius habe erklärt, er wolle das Amt nicht mehr ausüben, wenn er keine Unterstützung von Frasers mehr habe. Hugo Boss hatte dagegen in einer separaten Stellungnahme betont: „Stephan Sturm steht zu seiner Verantwortung als Aufsichtsratsvorsitzender und hat die feste Absicht, dieses Amt weiter auszuüben.“

Ob die neue Strategie dem Großaktionär gefällt, ist offen. Frasers hatte sich bereits im Juli klar positioniert: Hugo Boss solle keine Dividenden mehr zahlen und stattdessen auf Wachstum setzen, um den Unternehmenswert zu steigern.