Hugo Boss schwächelt in Deutschland

Fortschritte bei Sparprogramm - Neue Strategie soll bald vorgestellt werden

Hugo Boss schwächelt in Deutschland

igo Stuttgart – Dem Modekonzern Hugo Boss macht die Krise in der Textilbranche weiter zu schaffen. Im dritten Quartal sank das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten um 14 % auf 145 Mill. Euro. Grund dafür waren vor allem Umsatzrückgänge in Europa und den USA. In beiden Regionen habe sich die Kauflaune weiter eingetrübt. Besonders schmerzhaft ist der Erlöseinbruch um 10 % auf dem größten Einzelmarkt Deutschland, der immerhin für 15 % der Konzernumsätze steht. Laut Vorstandschef Mark Langer handelt es sich dabei um einen der stärksten Rückgänge im Heimatmarkt des Metzinger Konzerns.Dass hierzulande der Einstiegspreis für Boss-Anzüge um 100 Euro auf 500 Euro angehoben wurde, habe zusätzlich einen “dämpfenden Effekt” gehabt, so Langer. Auf dem schwächelnden chinesischen Markt sieht er dagegen eine Trendwende. Dort hatte Boss die Preise gesenkt und 20 unrentable Läden geschlossen. Die Kundenfrequenz habe in China in Folge wieder zugenommen. Zumindest auf vergleichbarer Fläche sei der Umsatz dadurch gestiegen.Insgesamt schrumpfte der Konzernumsatz im dritten Quartal um 6 % auf 703 Mill. Euro. Um Währungseffekte bereinigt betrug das Minus 3 %. Dabei stieg der Umsatz im eigenen Einzelhandel flächen- und währungsbereinigt um 6 %, während die Erlöse aus Online-Kanälen und aus dem Großhandel zweistellig sanken. Das Konzernergebnis ging um 9 % auf 81 Mill. Euro zurück.Weil Analysten geringere Umsätze und vor allem einen stärkeren Rückgang des operativen Geschäfts erwartet hatten, legte die Boss-Aktie im MDax in der Spitze um fast 8 % zu. Langer bestätigte die Jahresprognose, die im Sommer allerdings zum zweiten Mal im laufenden Geschäftsjahr nach unten korrigiert worden war. Der Umsatz soll um bis zu 10 % sinken, das Ebitda vor Sondereffekten um 17 bis 23 %. 2015 lagen die Erlöse bei 2,8 Mrd. Euro und das Ebitda bei 594 Mill. Euro. Nach neun Monaten liegt der Umsatz um 4 % unter dem Vorjahr, das Ebitda vor Sondereffekten um 18 %. Der Gewinn brach in diesem Zeitraum um 45 % ein, weil im zweiten Quartal Aufwendungen für die Schließung von 20 Läden verbucht wurden.Seit seinem Amtsantritt im Mai hat Langer die teure Expansionsstrategie seines Vorgängers Claus-Dietrich Lahrs gestoppt und Boss ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. Unter anderem sollen 40 Filialen geschlossen sowie der Ausstieg aus dem rabattgetriebenen US-Großhandel und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Durch die Neuverhandlung von Mietverträgen und Einsparungen in der Verwaltung werde das Sparziel von 50 Mill. Euro im laufenden Jahr um 15 Mill. Euro übertroffen. Ein umfassendes strategisches Update will Langer am 16. November liefern.—– Wertberichtigt Seite 8