ths Madrid – Iberia festigt mit der Übernahme des heimischen Mitbewerbers Air Europa die Vormachtstellung auf dem spanischen Markt. Die Fluglinie, die mit British Airways (BA), Air Lingus und anderen Airlines die IAG-Gruppe bildet, zahlt für die Akquisition 500 Mill. Euro, wie das Unternehmen bekannt gab.Die Übernahme kommt alles andere als überraschend. Denn schon im November 2019 hatten sich beide Unternehmen auf eine Transaktion geeinigt. Als Kaufpreis wurde damals 1 Mrd. Euro vereinbart. Doch dann durchkreuzte die Corona-Pandemie die Pläne. Air Europa musste rund 500 Mill. Euro an staatlichen Nothilfen beantragen. Diese Schulden übernimmt Iberia nun, hat jedoch Zeit für die Rückzahlung. Auch der Kaufpreis von 500 Mill. Euro an Globalia, einen privaten Mischkonzern aus Mallorca, wird erst in sechs Jahren fällig. Iberia muss in diesen für die Luftfahrtbranche besonders kritischen Zeit also erst einmal nicht in die Tasche greifen und kann die liquiden Mittel anders einsetzen. IAG hatte im Oktober mit einer Kapitalerhöhung 2,74 Mrd. Euro frisches Geld in die Kassen gespült. Im Gegensatz zu Air Europa hat Iberia auf staatliche Pandemie-Hilfen verzichtet.Die Spanier erwarten dank der Synergieeffekte, dass Air Europa ab 2022 positiv zum Ergebnis beiträgt. Die Marken sollen beibehalten werden, wobei sich Iberia mehr auf Geschäftsreisende und Air Europa auf Touristen konzentrieren sollen.Iberia, deren früherer Chef Luis Gallego nun an der IAG-Spitze steht, erklärte den Kauf mit der strategischen Bedeutung für den Ausbau des Flughafens Adolfo Súarez Barajas in Madrid zu einem internationalen Hub, der mit Paris Charles de Gaulle und Frankfurt konkurrieren soll. Während BA den Hauptstandort in London Heathrow hat, will Iberia Madrid zur Drehscheibe für Flüge nach Lateinamerika ausbauen, sobald der Reiseverkehr nach einem Ende der Pandemie wieder an Fahrt gewinnt. Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der europäischen Wettbewerbsaufsicht.In Madrid ist man jedoch zuversichtlich, dass die Aufseher aufgrund der Krise der Branche keine Steine in den Weg legen werden. In Spanien ist Ryanair als Marke die Nummer 1 am Markt, mit 12 Millionen Passagieren im Jahr 2020, einem Rückgang von 70 %. Iberia und die übrigen Fluglinien der Gruppe wie Vueling und BA kamen im letzten Jahr zusammen mit Air Europa auf mehr als 20 Millionen Fluggäste, nach Zahlen des Flughafenbetreibers Aena.Als 2019 die Übernahme das erste Mal verkündet wurde, gab es wegen der Konzentration Kritik aus der spanischen Reisebranche. So machen Iberia und Air Europa den Großteil des Verkehrs zwischen Mallorca und dem spanischen Festland aus. – Wertberichtigt Seite 6