"Ich bin kein Verrückter"

Von Daniel Schauber, Frankfurt Börsen-Zeitung, 30.11.2017 "Ich will eigentlich nicht in der Zeitung stehen", sagt Bernhard Burgener, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Highlight Communications, auf dem Deutschen Eigenkapitalforum. "Es kam in...

"Ich bin kein Verrückter"

Von Daniel Schauber, Frankfurt”Ich will eigentlich nicht in der Zeitung stehen”, sagt Bernhard Burgener, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Highlight Communications, auf dem Deutschen Eigenkapitalforum. “Es kam in den letzten Jahren leider ein bisschen anders.”Da hat er recht. Der Kampf um die Zukunft der Highlight Communications AG und ihrer Beteiligung Constantin Medien AG, den Burgener sowie der ehemalige Constantin-Großaktionär und Aufsichtsratschef Dieter Hahn erbittert austrugen, hat in den vergangenen beiden Jahren mächtig Schlagzeilen produziert. “Großaktionär Hahn plant Übernahme von Constantin”, “Burgener verdrängt Hahn aus Highlight”, “Chaos in der Führungsspitze von Constantin Medien”, “Burgeners Etappensieg bei Constantin”, “Hahn verkauft Constantin-Anteile”, “Constantin ruiniert Vertrauen” und “Constantin vor Verkauf in die Schweiz” gehören zu den letzten, die in der Börsen-Zeitung zu lesen waren.Aktuell kann man Burgener für den vorläufigen Sieger des Machtkampfes halten, der die Streubesitzaktionäre beider Unternehmen verunsicherte. Highlight wiegt an der Börse gut 340 Mill. Euro, und Constantin hält rund ein Drittel an den Schweizern. Constantin ist rund 210 Mill. Euro schwer und liegt zu knapp 30 % bei der Highlight Event and Entertainment AG.Nach dem Rückzug des Widersachers Hahn hatte Highlight kurz vor dem Vortrag vor Investoren auf dem Eigenkapitalforum effektvoll angekündigt, für 151 Mill. Euro die restlichen Anteile des Unternehmens aus Ismaning bei München kaufen zu wollen. Highlight, deren Verwaltungsrat Burgener leitet, und die Studhalter Investment AG kündigten ein Übernahmeangebot von 2,30 Euro je Aktie an (vgl. BZ vom 28. November). Der Prospekt, den die Wertpapieraufsicht BaFin genehmigen muss, werde gerade ausgearbeitet, sagt Burgener und seufzt: “Dabei sind fünf Anwaltskanzleien involviert.” Eine Mindestquote werde es nicht geben. “Wir werden einfach die Aktien erwerben, die wir angedient bekommen.” Wird Constantin börsennotiert bleiben? Burgener hält sich bedeckt: “Wir werden uns sicher alle Möglichkeiten offenlassen.” Die Gelegenheit, auf offener Bühne von sich aus Zweifel an der Seriosität des Investors Studhalter auszuräumen, lässt Burgener auf dem Eigenkapitalforum verstreichen. In Schweizer Medien tauchen die Namen Studhalter und Geldwäsche in einem Atemzug auf (vgl. BZ vom 29. November). Der “leidige Kollege”Den Namen seines Widersachers Dieter Hahn nimmt Burgener in seinem zehnminütigen Vortrag nicht in den Mund. Doch da er sich 20 Minuten Zeit zum Beantworten von Fragen nimmt, bleibt es nicht aus, dass jemand Fragen stellt zu dem “leidigen Kollegen aus München”.Wie erklärt sich Burgener den heftigen Abverkauf der Aktien vor dem Übernahmeangebot? “Den Abverkauf haben wir auch festgestellt”, sagt Burgener nur und wird plötzlich sehr weitschweifig. “Mein Ziel ist es, die Sache zu befrieden. Ich will keinen Streit. Mir ist das ein großes Anliegen, ich bin ja bis 2015 bei Constantin Medien gewesen. Ich teile nicht den Weg, den man dort eingeschlagen hat. Mir liegt viel an dem Unternehmen. Wieso jetzt der Herr Hahn seine Aktien verkauft hat, ich habe keine Ahnung, was da passiert ist. Ich weiß nur, dass er verkauft hat.”Ein Jahr ist es her, da war Burgener an gleicher Stelle und am gleichen Ort auf dem Eigenkapitalforum aufgetreten – damals noch in der Rolle des Verbitterten und Zerknirschten. Seinerzeit blockierten Hahn und Burgener noch einander, zulasten der Unternehmen und der Minderheitsaktionäre.Den Fehler, sich nun als Triumphierender zu geben, macht Medienprofi Burgener nicht. Er inszeniert sich als Überzeugungstäter. “Ich würde nicht mein Geld komplett in Unternehmen stecken, wenn ich nicht davon überzeugt wäre. Ich bin kein Verrückter”, sind seine Schlussworte. ——–Bernhard Burgener von Highlight gibt sich auf dem Eigenkapitalforum als Überzeugungstäter.——-