"Ich sehe Busch als Konkurrenten"
Pfeiffer Vacuum blickt mit großem Optimismus nach vorn. Das Übernahmeangebot des Großaktionärs Busch betrachtet Manfred Bender, der Vorstandschef des TecDax-Werts, mit Skepsis.- Herr Bender, das Jahr 2016 lief erfolgreich. Woran lag das?Wir haben im vierten Quartal einen tollen Endspurt hingelegt. Das Geschäft mit neuen Kunden und kleineren Kunden lief gut, und starker Bestelleingang kam zudem von größeren Kunden aus der Halbleiterindustrie und von Halbleiter-Equipmentherstellern. Samsung baut eine große Halbleiterfertigung in Korea, dadurch erhielten wir viele Aufträge.- Wie erklären Sie sich den starken Kurszuwachs in den vergangenen Wochen?Das ist schwer zu sagen. Neuigkeiten von uns gab es in den vergangenen Wochen nicht. Ob der Kurszuwachs in Zusammenhang mit dem Übernahmeangebot von Busch steht, das ja unter dem aktuellen Kurs liegt, ist reine Spekulation.- Sind Sie in Kontakt mit dem Busch-Management?Nein.- Wann haben Sie zuletzt mit einem Mitglied des Busch-Managements gesprochen?Vor der Hauptversammlung 2016 gab es Gespräche mit dem Busch-Management. In der Hauptversammlung wurde dann ja auch ein neues Mitglied in unseren Aufsichtsrat gewählt, der Schweizer Rechtsanwalt Filippo Th. Beck, der auf Empfehlung von Busch in das Kontrollgremium einzog.- Wie viele Aufsichtsratssitze fordert Busch?Das ist mir unbekannt. Busch hat gesagt, eine angemessene Vertretung im Aufsichtsrat anzustreben – was immer das auch heißen mag.- Wann haben Sie zuletzt mit Busch-Geschäftsführer Sami Busch gesprochen?Seit der Hauptversammlung 2016 gab es keine Gespräche mit dem Busch-Management. Am 24. Januar, als das Übernahmeangebot vorgelegt wurde, hat morgens um 7 Uhr mein Telefon geklingelt, und Sami Busch hat mich in kurzen, knappen Worten darüber informiert, dass die Ankündigung des Übernahmeangebots bevorsteht.- Sehen Sie den Großaktionär Busch mittlerweile eher als Partner oder weiter eher als Konkurrent?Ich sehe Busch weiter als Konkurrenten.- Sehen Sie Busch als Ankeraktionär?Busch ist ein Aktionär, der knapp unter 30 % hält. Ob Sie das Ankeraktionär nennen wollen, weiß ich nicht.- Sehen Sie das Angebot von Busch als feindlich, unerbeten oder freundlich?Das Angebot war nicht mit uns abgestimmt. Unter “freundlich” würde ich verstehen, dass man sich vorher zusammensetzt und gemeinsam einen sinnvollen Weg der Zusammenarbeit beschreitet. So war es aber nicht.- Was denken Sie, wieso bietet Busch bei dem Pflichtangebot überhaupt eine Prämie von 12 % zum gewichteten Drei-Monats-Durchschnitt?Das weiß ich nicht.- Wie beurteilen Sie das Übernahmeangebot von Busch?Dazu möchte ich noch keine definitive Aussage machen. Wir werden die Angebotsunterlage gründlich analysieren und anschließend unsere Stellungnahme abgeben. Aus heutiger Sicht wird der Vorstand von Pfeiffer Vacuum seinen Aktionären die Annahme des Angebots nicht empfehlen können.- Wie ist der Ausblick für 2017?Bis jetzt läuft das Jahr gut an. Nach anderthalb Monaten sehen wir viel Dynamik. Das starke vierte Quartal 2016 hat nicht zu einem Durchhänger zu Jahresbeginn 2017 geführt, im Gegenteil. Es geht jetzt sehr dynamisch weiter.- Das heißt konkret?Es zeichnet sich ab, dass sich Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr positiv weiterentwickeln. Die Halbleiterindustrie investiert wieder kräftig, und auch aus der Solarindustrie erhalten wir positive Signale. Und regional sehen wir vor allem in Asien anhaltend viel Nachfrage.—-Das Interview führte Daniel Schauber.