IG Metall schlägt wichtige Pflöcke ein

Bieter für Thyssen-Aufzüge in die Pflicht genommen

IG Metall schlägt wichtige Pflöcke ein

ab Düsseldorf – Während der Countdown für die beiden verbliebenen Bieter für die Aufzugssparte von Thyssenkrupp läuft, ist es den Arbeitnehmervertretern gelungen, den konkurrierenden Konsortien Zusagen zur Beschäftigungssicherung bei Elevator abzuringen. “Mit den Fair- und Best-Owner-Vereinbarungen konnten wir einen elementaren Schritt in eine gesicherte Elevator-Zukunft machen”, wird Knut Giesler, stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Elevator, zitiert.Demnach bleibt die Tarifbindung ebenso erhalten wie die Mitbestimmung. Bei einem Weiterverkauf der Aufzugssparte muss außerdem ein neuer Best-Owner-Prozess mit den Gewerkschaften durchlaufen werden. Zudem wurden den Bieterkonsortien Investitionszusagen abgetrotzt. Zu den Details der Vereinbarung hielt sich Giesler mit Verweis auf die in dieser Woche anstehende Entscheidung bedeckt. Darüber könne erst informiert werden, wenn die Entscheidung über den Verkauf getroffen sei.Nachdem Thyssenkrupp Anfang voriger Woche den Bieterkreis auf zwei Konsortien aus Finanzinvestoren eingeengt hat, soll in der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag die Entscheidung fallen, wer den Zuschlag erhält. Der strategische Investor Kone war aus dem Bieterrennen ausgeschieden und hatte sich anschließend mit Thyssen ein öffentliches Scharmützel um die Deutungshoheit geliefert.Im Rennen um die lukrative Aufzugssparte befinden sich nun noch ein Konsortium, dem Blackstone, Carlyle und ein staatlicher kanadischer Pensionsfonds angehören, sowie ein Bieterverbund aus Advent und Cinven. Letzteren hatte sich im Januar auch die RAG-Stiftung angeschlossen. Stiftungschef Bernd Tönjes sprach in einem Interview von eine “relevanten Minderheitsanteil”.Im Gespräch ist ein Kaufpreis von um die 16 Mrd. Euro. Kone soll dagegen mit über 17 Mrd. Euro das höchste Gebot abgegeben haben. Allerdings wurde dieser Offerte auch das größte kartellrechtliche Risiko beigemessen. Unklar ist, ob Thyssenkrupp die Aufzugssparte komplett veräußert oder mit einer Minderheit beteiligt bleibt, was den Verkaufserlös zwangsläufig mindern würde. Nach der Einengung des Bieterkreises richten Analysten ihren Fokus nun auf die Mittelverwendung. Hier liegt nach Einschätzung von Kepler Cheuvreux nun das größere Überraschungsmoment. Aktie geht auf TauchstationMit dem Verkauf der Aufzugssparte trennt sich Thyssenkrupp vom Kern des Konzerns. Die Sparte steht mit 50 000 Beschäftigten für ein Drittel der Konzernbelegschaft, mit einem Umsatz von 8 Mrd. Euro für ein Fünftel der Konzernerlöse und mit einem operativen Ergebnis von knapp 800 Mill. Euro (2018/19) für den gesamten Konzerngewinn. Seit der Ratingherabstufung in der vorigen Woche auf “B1” befindet sich die Aktie im freien Fall. Am Montag gab der MDax-Wert erneut um 2,8 % auf 9,57 Euro nach.