TESLA

Im Teutoburger Wald

Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in heller Aufregung. Grund ist der US-Elektrowagenbauer Tesla. Anlass ist allerdings nicht die Enthüllung eines neuen Elektroautos aus Kalifornien, das die Premiumhersteller in Ingolstadt, München, Stuttgart...

Im Teutoburger Wald

Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in heller Aufregung. Grund ist der US-Elektrowagenbauer Tesla. Anlass ist allerdings nicht die Enthüllung eines neuen Elektroautos aus Kalifornien, das die Premiumhersteller in Ingolstadt, München, Stuttgart und Wolfsburg alt aussehen lässt. Tesla-Gründer Elon Musk hat keine Gala in Berlin genutzt, um den Bau eines Raumfahrtbahnhofs in Deutschland zu verkünden, und bis auf Weiteres hat die Marktkapitalisierung des US-Konzerns den gemeinsamen Börsenwert von BMW, Daimler und VW noch nicht überschritten. Grund für die Aufregung sind ein paar versprengte Umweltaktivisten, die Rechtsmittel gegen die Rodung eines Geländes vor den Toren Berlins eingelegt haben, auf dem Tesla schon ab dem nächsten Jahr Autos bauen will.Lässt man die Reaktionen auf die Klage und “Baumbesetzung” der Grünen Liga auf sich wirken, drängt sich der Eindruck auf, dass in dem Kiefernwäldchen in Grünheide eine Auseinandersetzung tobt, die in ihrer Bedeutung für Deutschland nur noch von der Varusschlacht im Teutoburger Wald übertroffen wird. Setzen sich die teils als grüne Spinner verunglimpften Aktivisten durch, droht nach Ansicht vieler Kommentatoren mit dem Rückzug von Tesla der Abstieg des Wirtschaftsstandorts.Dass die Grüne Liga einen Wirtschaftswald für schützenswert hält, ist keine Pionierleistung in Sachen Naturschutz. Über das Instrument der Verbandsklage, das hier zum Einsatz kommt, lässt sich ebenfalls streiten. Die langwierigen Zulassungsverfahren, die nicht nur prominente Ansiedlungen wie Tesla behindern, gehören ebenfalls auf den Prüfstand.Ganz so diensteifrig muss man Tausendsassa Elon Musk aber nicht auf den Leim gehen. Dass er mit der Entscheidung für Grünheide gleich noch verkündete, innerhalb von knapp zwei Jahren mit der Produktion beginnen zu wollen, setzt nicht jeden ins Unrecht, der diesen Fahrplan mit der Wahrnehmung eigener Interessen gefährdet. Um den Zeitplan von Tesla zu halten, hat der US-Konzern von den zuständigen Behörden schon vor der endgültigen Genehmigung grünes Licht für die Rodung in Grünheide erhalten. Dagegen hat die Grüne Liga geklagt. Jetzt ist das zuständige Gericht an der Reihe.Tesla ist ein Test für den Wirtschaftsstandort, und das Ergebnis wird Signalwirkung haben. Sollte eine Ansiedlung nur gelingen, wenn für die Kalifornier Regeln gebeugt werden, an die sich alle halten müssen, die nicht Elon Musk heißen, wäre das aber auch ein Signal.