Im US-Vergleich bleiben Details offen

"Erhebliche Entschädigung" für 83 000 Besitzer großer VW-Konzerndiesel

Im US-Vergleich bleiben Details offen

Reuters Washington/München – In Trippelschritten zur Beilegung des Abgasskandals: Volkswagen hat nach dem Vergleich mit den Behörden in den USA auch mit den Privatklägern eine grundsätzliche Einigung erzielt. Dies gab Bezirksrichter Charles Breyer jetzt bei einer weiteren Anhörung in San Francisco bekannt. Demnach sollen die Besitzer von rund 83 000 großen Diesel-Fahrzeugen mit umweltbelastenden 3-Liter-Motoren – etwa Geländewagen von Audi, VW und Porsche – eine “erhebliche Entschädigung” erhalten. Wie hoch sie ausfallen wird, verriet Breyer nicht. Die Hälfte der Entschädigung soll gezahlt werden, wenn das Gericht der Vereinbarung endgültig zustimmt. Die Freigabe für die Problembehebung bei den 3-Liter-Motoren könne sich teilweise bis 2018 hinziehen, sagte der Richter.VW teilte mit, man wisse die Geduld der Kunden zu schätzen, “während der Prozess nun weiter voranschreitet”. Der Konzern freue sich, “mit dem gerichtlich bestellten Steuerungskomitee der Kläger eine Grundsatzvereinbarung über die Zahlungen und Leistungen geschlossen zu haben”. Über die Details sollen sich VW und die Sammelkläger auf Anweisung des Gerichts bis zum 31. Januar 2017 einigen – und bis dahin Stillschweigen bewahren. Breyer peilt eine weitere Anhörung am 14. Februar an, bei der er die Einigung absegnen will. Er ging davon aus, dass auch die US-Wettbewerbsbehörde FTC dem Deal zustimmt.Nach monatelangem zähen Ringen hatte VW am Dienstag mit den US-Behörden einen Kompromiss für die 3-Liter-Dieselmotoren erzielt, die von der Konzerntochter Audi entwickelt wurden. Etwa 20 000 Fahrzeuge sollen zurückgekauft und weitere 63 000 umgerüstet werden, sobald die Behörden die Freigabe für die technische Lösung erteilen. Die Vereinbarung mit dem US-Justizministerium sieht zudem vor, dass VW 225 Mill. Dollar in einen Fonds zur Wiedergutmachung für überhöhte Emissionen zahlt. Die US-Umweltbehörde EPA schätzt die Kosten für VW auf insgesamt 1 Mrd. Dollar. Die mit den Privatklägern erzielte Einigung ist darin nicht enthalten. Der Autobauer hatte 2015 zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechs-Zylinder-Diesel-Motoren mit 3 Litern Hubraum eingebaut zu haben, um die Abgaswerte zu manipulieren. Über die Entschädigung wurde bis zuletzt gerungen. Die Hälfte willigt einBereits im Sommer hatte VW in den USA eine Einigung für rund 475 000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt. VW-Anwalt Robert Giuffra sagte, der Konzern habe fast 200 000 Kunden angeboten, ihre Fahrzeuge zurückzukaufen; 104 000 hätten eingewilligt.Allein der im Sommer erzielte Kompromiss kostet Volkswagen bis zu 16,5 Mrd. Dollar. Bisher hat der Konzern 18,2 Mrd. Euro für die Aufarbeitung des Abgasskandals zurückgelegt, der vor gut einem Jahr in den USA ans Licht gekommen war. Die Premium-Tochter Audi hat bislang insgesamt 980 Mill. Euro dafür reserviert.