Inder interessiert an Solarworld

Insolvenzverwalter Piepenburg: Gutes Signal - Investmentbank Macquarie sucht Käufer für Pleitekonzern

Inder interessiert an Solarworld

Nur drei Wochen nach der Pleite von Solarworld sorgt Insolvenzverwalter Horst Piepenburg für eine Überraschung: Die Investmentbank Macquarie soll einen Investor für das ehemalige Flaggschiff der deutschen Fotovoltaik suchen. Vielleicht finden die Banker einen Käufer im weltweit größten Solarmarkt Indien.cru Düsseldorf – Der insolvente Fotovoltaikhersteller Solarworld wird zum Verkauf gestellt. Der Insolvenzverwalter Horst Piepenburg hat die australische Investmentbank Macquarie Capital damit beauftragt, weltweit nach einem Investor für die gesamte Solarworld-Gruppe zu suchen – und die Banker haben mit der Suche bereits begonnen, wie Solarworld am Donnerstag mitteilte.Anlässlich des Besuches des indischen Regierungschefs Narendra Modi in Berlin habe sich eine Delegation des indischen Energieministeriums in Leipzig kurzfristig bei Solarworld über die Bedeutung innovativer, qualitativ hochwertiger Module für die Energieproduktion informiert. Indien wird 2017 voraussichtlich der größte Solarmarkt der Welt. Indien und Deutschland wollen ihre Zusammenarbeit verstärken – insbesondere bei erneuerbaren Energien und in der Solarindustrie.”Wir werten dieses Interesse der Delegation aus Indien als weiteres positives Signal”, sagte Piepenburg, seit 12. Mai vorläufiger Insolvenzverwalter. Der Geschäftsbetrieb sei stabilisiert worden, die ersten Kunden würden wieder beliefert. Gehälter und Löhne für den Monat Mai seien im Rahmen des Insolvenzgeldes pünktlich an knapp 2 200 der insgesamt 3 000 Beschäftigten ausgezahlt worden. Die Mitarbeiter arbeiteten konzentriert, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Aktienkurs fällt weiterAls Mann für die schwierigen Fälle soll Piepenburg im Reich des “Sonnenkönigs” Frank Asbeck aufräumen. Mit dem 63-jährigen Anwalt hat Solarworld einen der renommiertesten Insolvenzverwalter der Republik bekommen. Bundesweit bekannt wurde Piepenburg 2002, als er kurz nach der Pleite des Werftenkonzerns Babcock Borsig den Vorstandsvorsitz übernahm. 22 000 Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Schon bald fand der Jurist Käufer.Der Kurs der Solarworld-Aktie reagierte am Donnerstag auf die Nachricht von der Investorensuche mit einem Minus von zeitweise 8,5 % auf 0,79 Euro. Der Börsenwert, der in der Spitze bei fast 5 Mrd. Euro lag, ist unter 12 Mill. Euro gefallen.2016 machte Solarworld 92 Mill. Euro Verlust. Die Preise für Solarmodule waren wegen eines billigen Überangebots aus China um ein Drittel abgestürzt. Solarworld wollte sich auf höherwertige monokristalline Solarzellen konzentrieren und 400 von 3 300 Stellen abbauen. Das seit 1999 börsennotierte Unternehmen betreibt Werke im thüringischen Arnstadt und sächsischen Freiberg sowie im US-Staat Oregon.Die Restrukturierung hat sich als nicht ausreichend erwiesen. Verschlimmert wurde die Lage durch die bilanzielle Schwäche. Die Kapitalausstattung verschlechterte sich zusehends: Während die Nettoschulden von 217 Mill. Euro auf 302 Mill. Euro in die Höhe gingen, schrumpfte die Liquidität bis zum Jahresende von 100 Mill. Euro auf 88 Mill. Euro. Am 11. Mai Mai hieß es dann, nach umfassender Prüfung sei der Vorstand zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des Geschäftsverlaufs und der voranschreitenden Preisverwerfungen “keine positive Fortführungsprognose” mehr bestehe. BaFin prüft MeldepflichtUnterdessen prüft die Finanzaufsicht BaFin weiterhin, ob Anleger rechtzeitig informiert wurden. Die Behörde untersucht, ob von Solarworld die Vorgaben zur Ad-hoc-Publizität eingehalten wurden. Nach dem Gesetz sind Unternehmen verpflichtet, Insiderinformationen zum Geschäftsverlauf unverzüglich bekannt zu machen.—– Personen Seite 16