Thomas Kölbl, Südzucker

Indikatoren signalisieren steigende EU-Zuckerpreise

Der Lebensmittelkonzern Südzucker hat mit einer qualitativen Prognose für das erste Quartal im Geschäftsjahr 2022/23 überrascht. Als Hauptgrund führt CFO Thomas Kölbl die hohen Erlöse mit Ethanol an, die vor allem die Tochter Crop­energies generiert.

Indikatoren signalisieren steigende EU-Zuckerpreise

Martin Dunzendorfer

Herr Kölbl, Südzucker hat nach dem „sehr positiven Start ins Geschäftsjahr 2022/23“ für das erste Quartal einen deutlichen Ergebnisanstieg gegenüber dem Vorjahresniveau in Aussicht ge­stellt. Was ist der Grund dafür?

Nachdem wir vor allem aufgrund der guten Erlösentwicklung bei Ethanol ein sehr gutes operatives Konzernergebnis im März erzielen konnten, rechnen wir auch für das erste Quartal mit einem deutlichen Ergebnisanstieg. Um diese Erwartung in Kontext zu setzen, haben wir uns dazu entschieden, eine erste Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 zu teilen.

Sie haben eine erste Prognose für das Gesamtjahr abgegeben. Wie sieht diese im Vergleich mit den vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr aus?

Wir hatten am 4. April vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/22 veröffentlicht, die deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr zeigten und auf unseren Zielwerten lagen. Diese haben wir nun bestätigt. Der Konzernumsatz liegt demnach bei 7,6 Mrd. Euro, das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; die Red.) bei 692 Mill. Euro und das operative Ergebnis bei 332 Mill. Euro. Für 2022/23 erwarten wir einen Konzernumsatz von 8,7 Mrd. bis 9,1 Mrd. Euro, ein Ebitda von 660 Mill. bis 760 Mill. Euro und ein operatives Ergebnis von 300 Mill. bis 400 Mill. Euro. Natürlich kann eine solche erste Prognose nicht ohne den Vorbehalt im Hinblick auf die Auswirkungen aus dem Ukraine-Krieg und die damit er­schwerten zugrunde liegenden An­nahmen einhergehen.

Zucker verzeichnete deutliche Preissteigerungen. Wird der Markt in den nächsten Monaten konsolidieren oder sein jetziges Preisniveau zumindest halten?

Die überwiegende Zahl der Indikatoren weist auf steigende EU-Zuckerpreise hin. So wird für 2022/23 nochmals mit einer rückläufigen Anbaufläche in der EU gerechnet, so dass sie Netto-Zuckerimporteur bleiben wird. Auch vom Weltmarkt erwarten wir unterstützende Impulse, z.B. einen weiteren Bestandsabbau.

Ist mit einem Anstieg der Verbraucherpreise für Zucker zu rechnen?

Dies hängt maßgeblich von der Preispolitik der weiterverarbeitenden Industrie und des Einzelhandels ab.

Wie stark haben sich die Belastungen für Südzucker durch den Anstieg der Energie-, Rohstoff- und sonstiger Preise erhöht?

Bereits im Jahr 2021/22 waren enorme Kostensteigerungen im Konzern entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beobachten, insbesondere bei Energie- und Rohstoffpreisen, aber auch bei Verpackungs- und Logistikkosten. Diese Entwicklung wird sich 2022/23 verstärken. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Sicherstellung der physischen Verfügbarkeit auf der Inputseite dar.

Die Fragen stellte

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