Modekonzern

Inditex bleibt optimistisch

Der spanische Moderiese Inditex erzielt bei Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr Rekordergebnisse, trotz höherer Kosten, die sich auch auf die Preise niederschlagen. Die Analysten fürchten, dass die Kauflust der Verbraucher durch die Inflation und die Energiekrise in Europa nun stark abnehmen wird.

Inditex bleibt optimistisch

ths Madrid

Inditex hat mit einem starken Geschäft im Sommer den Anzeichen für einen Konjunkturabschwung getrotzt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der führende Modekonzern der Welt erreichte im ersten Halbjahr seines Geschäftsjahres von Februar bis Juli ein Rekordergebnis, wie das spanische Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Auch der Auftakt der Herbstsaison verlief den Angaben zufolge für die Spanier gut. Der Umsatz wuchs vom 1. August bis zum 11. September um 11%.

An der Madrider Börse verhalfen die unerwartet guten Zahlen der Aktie zu einem Sprung von anfangs 6 %. Die Analysten sind jedoch skeptisch bezüglich der schwindenden Kaufkraft und Kauflust der Kunden aufgrund der hohen Inflation und der Energiekrise in Europa, die sich zum Winter zuspitzen könnte.

Asien schwächelt

Der Umsatz des Betreibers von Modeketten wie Zara, Massimo Dutti oder Bershka stieg in den ersten sechs Monaten um knapp 25 % auf 15 Mrd. Euro. Inditex legte in allen Regionen zu, jedoch weniger in Asien, vor allem in Märkten, wo es noch coronabedingte Einschränkungen gebe, sagten die Verantwortlichen, ohne China beim Namen zu nennen. Besonders gut lief es erneut in den USA, dem nach Spanien zweitwichtigsten Markt des Textilkonzerns.

In Russland und der Ukraine schloss Inditex wegen des russischen Angriffskriegs ihre Geschäfte und bildete bereits im ersten Quartal Rückstellungen von 216 Mill. Euro. Ohne diesen Betrag wäre der Gewinn bis Juli höher ausgefallen. So wuchs das Konzernergebnis um 40 % auf 1,8 Mrd. Euro.

Trotz der drastisch gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe hielt Inditex die Kosten unter Kontrolle. Die Bruttomarge registrierte mit 57,9 % den besten Stand seit sieben Jahren. Der Konzern erwartet, dass man dieses Ergebnis auch für das Gesamtjahr 2022 halten wird. Das Unternehmen ist bemüht, die Preise der Modeartikel stabil zu halten, doch erfordert die Inflation eine Angleichung „im mittleren einstelligen Bereich im Herbst und Winter“, sagte der CEO von Inditex, Óscar García Maceiras, am Mittwoch den Analysten.

Mit Blick auf Probleme bei den Lieferketten, hauptsächlich in Asien, hat der Konzern sein Inventar erhöht. Das Geschäftsmodell von Inditex beruht eigentlich auf einer ausgefeilten Logistik und Technologie, die größere Lagerbestände vermeidet. Ende Juli waren die Bestände jedoch um 43 % höher als im Vorjahr. Seitdem ist der Trend rückläufig, versicherte der Vorstand.

Mit Blick auf die kommenden Monate gab sich García Maceiras optimistisch. „Die makroökonomischen Bedenken und deren Auswirkung auf das Verbraucherverhalten sind verständlich. Wir vertrauen jedoch auf unser Wachstum und unsere langfristigen Chancen“, sagte der CEO. Einige Analysten be­fürchten, dass nach dem starken Konsum im Sommer vielen Kunden nun die Lust aufs Shoppen vergehen könnte, zumal die Inflation an der Kaufkraft nagt.

Die Experten von Bankinter warnen außerdem, dass es „immer schwerer wird, den Anstieg der Kosten auf die Preise umzulegen, ohne die Nachfrage zu beeinträchtigen und den Wechsel zu günstigeren Marken zu verhindern“.

Inditex
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20222021
Umsatz1484511936
Bruttoerlös85946907
Bruttomarge (%)57,957,9
Ebitda40293101
Reingewinn18041273
Gewinn pro Aktie (Euro)0,5760,408
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