Inditex sieht sich für Pandemie gut gerüstet

Coronakrise erzwingt zahlreiche Ladenschließungen - Textileinzelhandel rechnet mit massiven Einbußen

Inditex sieht sich für Pandemie gut gerüstet

Der stationäre Textileinzelhandel wird von Schließungsverordnungen und der Stilllegung des öffentlichen Lebens massiv getroffen. Die beiden weltgrößten Modehändler Inditex und H&M rechnen mit erheblichen Umsatz- und Gewinneinbußen. 2019 lief es für Inditex noch sehr gut.ths/hei Madrid/Frankfurt – Die Pandemie des Coronavirus hat zu einem scharfen Umsatzeinbruch bei Inditex geführt. In den ersten zwei Wochen des März gingen die Verkäufe des weltweit führenden Modekonzerns um 24 % zurück, wie das Unternehmen anlässlich der Veröffentlichung seiner Jahreszahlen am Mittwoch bekannt machte. Wie üblich gab Inditex einen Einblick in den Geschäftsverlauf des laufenden Quartals. Demnach sank der Umsatz vom 1. Februar bis 16. März um 5 %. Der Betreiber von Modeketten wie Zara oder Massimo Dutti hat wegen der Covid-19-Krise Rücklagen von 287 Mill. Euro für die Wertberichtigung seines Lagerbestandes gebildet. Gut die Hälfte der fast 7 500 Geschäfte ist derzeit geschlossen, was 39 Länder betrifft. In China haben die Spanier bis auf elf Läden wieder geöffnet. “Derzeit gibt es keine bedeutenden Auswirkungen auf unsere Logistik”, sagte CEO Pablo Isla den Analysten. Inditex vertraue auf sein flexibles Geschäftsmodell. So konnten etwa die Lagerbestände im letzten Geschäftsjahr reduziert werden, ohne das Umsatzwachstum zu belasten. Isla versicherte, dass man alles tun werde, um einen Stellenabbau zu vermeiden. Der Konzern ist für die Krise besser gerüstet als mancher Mitbewerber und andere Branchen, da Inditex schuldenfrei ist. Es gibt sogar Reserven von 8 Mrd. Euro. Dennoch beschloss der Aufsichtsrat zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens, keine Empfehlung zur Zahlung einer Dividende zu geben. Dies könne zeitnah an der nächsten Hauptversammlung aber revidiert werden, hieß es in einer Mitteilung weiter. Stattdessen sollen die Reserven weiter gestärkt werden.Im vergangenen Jahr lief es für die Spanier dagegen gut. Der Umsatz stieg um 8 % auf 26,3 Mrd. Euro und der Gewinn legte um 12 % auf 3,86 Mrd. Euro zu. In diesen Zahlen sind die Rückstellungen jedoch nicht berücksichtigt. Der Online-Handel, der vollkommen in die Ladengeschäfte integriert ist, wuchs 2019 um 23 % auf 3,9 Mrd. Euro, was 14 % des Konzernumsatzes entspricht. Einen Ausblick auf das laufende Jahr könne man aufgrund der Pandemie derzeit nicht geben, sagte Isla.Auch der weltweit zweitgrößte Modeeinzelhändler H&M rüstet sich nach einem Umsatzplus im ersten Geschäftsquartal für magere Zeiten. Der Konzern muss in etlichen Ländern die Läden schließen. Alle Aktivitäten würden mit Blick auf Kosten und Risiken auf den Prüfstand gestellt, heißt es bei der Modekette. Um die Verbreitung des Coronavirus einzuschränken, hatten am Wochenende bereits die Sportartikelhersteller Nike, Lululemon Athletica und Under Armour Ladenschließungen in den USA und anderen Ländern angekündigt. Reduzierte ÖffnungszeitenDie Modekette GAP reduziert Öffnungszeiten in den Vereinigten Staaten sowie in Kanada und schließt über 100 Filialen. Urban Outfitters mit den Marken Anthropologie und Free People gab bekannt, dass die Geschäfte weltweit bis mindestens 28. März geschlossen blieben. H&M kündigte vorübergehende Schließungen der Geschäfte u. a. in Polen, Spanien, Belgien, Frankreich und Österreich an. Vergangene Woche hatte H&M bereits in Italien den Geschäftsbetrieb eingestellt, in China derweil aber wieder hochgefahren. Im ersten Quartal, das den Zeitraum Dezember bis Februar umfasst, blieb H&M von den Folgen des Coronavirus noch weitestgehend verschont. Die Erlöse legten um 8 % auf 54,9 Mrd. skr (5,1 Mrd. Euro) zu. In China, wo die Corona-Pandemie ihren Ursprung nahm, brach der Umsatz allerdings um fast ein Viertel ein.Die führende Billigkette Primark rechnet unterdessen mit Umsatzeinbußen von 190 Mill. Pfund, wenn die Läden über vier Wochen geschlossen bleiben.