Die Modeläden von Zara, Massimo Dutti oder Bershka erhöhen trotz der konjunkturellen Flaute vielerorts und der weltweiten wirtschaftspolitischen Ungewissheiten ihre Verkäufe. Der Eigentümer Inditex überraschte Analysten und Anleger am Mittwoch mit guten Quartalszahlen, was die Aktie an der Madrider Börse um 10% trieb. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres des spanischen Moderiesen von August bis Oktober stieg der Umsatz um 4,9% auf 9,8 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das ist eine klare Beschleunigung gegenüber dem ersten Halbjahr. In den neun Monaten bis Oktoberlegten die Absätze um 2,7% auf 28,2 Mrd. Euro zu. Um Wechselkurseffekte bereinigt fielen die Zahlen noch besser aus.

Der Auftakt des Schlussquartals stimmt die Anleger optimistisch. Vom 1. November bis 1. Dezember wuchs der Umsatz unbereinigt um 10,6% und legte dabei in der letzten Woche besonders stark zu, was mit dem Black Friday und dem Beginn der Weihnachtsgeschäfts in den meisten Märkten zu tun hat.

Inditex steigerte den Nachsteuergewinn in den ersten neuen Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,9% auf 4,6 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) stieg bis Oktober um 4,2% auf 8,3 Mrd. Euro. „Es gibt hier keine strukturellen Veränderungen, sondern einzig die Umsetzung unseres Geschäftsmodells“, versicherte der Finanzvorstand von Inditex, Andrés Sánchez, vor Analysten.

Zara ist mit 1528 der weltweit 5527 Geschäfte der Spanier die größte Marke. Doch setzt Inditex auf den Ausbau der übrigen Konzepte, wie der sportlichen Marke Oysho. In Berlin wird man nach der ersten Oysho-Filiale in Berlin-Mitte schon bald das zweite Lokal eröffnen, da die Online-Verkäufe der Marke großes Interesse der Konsumenten bestätigen, erklärte der Vorstand. In den USA, dem zweitgrößten Einzelmarkt nach Spanien, will Inditex die auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet Marke Bershka neu einführen. Die Verkaufsfläche weltweit soll 2026 um rund 5% vergrößert werden.

Die Währungseffekte werden sich in diesem Jahr mit 4% negativ auf die Bilanz niederschlagen. Inditex produziert an mehr als 50 Standorten weltweit, was die Widerstandsfähigkeit in den von Handelskriegen geprägten Zeiten festigt, wie die Inditex-Chefs unterstrichen. Der Aufsichtsrat hat ein Beratungsgremium für geopolitische Fragen ins Leben gerufen. Der Vorsitzende ist der frühere italienische Ministerpräsident Enrico Letta, wie am Mittwoch bekannt wurde.