Halbleiterhersteller

Infineon besorgt sich 1,3 Mrd. Dollar

Infineon hat mit einer Anleiheemission 1,3 Mrd. Dollar eingesammelt, um die vor einem Jahr abgeschlossene Übernahme des kleineren US-Wettbewerbers Cypress zu refinanzieren.

Infineon besorgt sich 1,3 Mrd. Dollar

sck München – Infineon hat mit einer Anleiheemission 1,3 Mrd. Dollar eingesammelt, um die vor einem Jahr abgeschlossene Übernahme des kleineren US-Wettbewerbers Cypress zu refinanzieren. Deutschlands größter Halbleiterhersteller teilte mit, sich diese frischen Mittel im Rahmen einer Privatplatzierung bei über 40 institutionellen Investoren verschafft zu haben. Die Transaktion bestehe aus vier Tranchen, mit Laufzeiten von sechs, acht, zehn und zwölf Jahren. Bank of America Securities und Mizuho hätten dabei als Joint Lead Agents fungiert.

Finanzvorstand Sven Schneider zufolge schloss das Dax-Unternehmen die Transaktion zu „sehr attraktiven Konditionen“ ab. Mit dem Emissionserlös werde Infineon bestehende auf Dollar lautende Bankdarlehen zur Übernahme von Cypress ablösen.

9 Mrd. Euro teurer Zukauf

Infineon hatte den Chipspezialisten aus Kalifornien für 9 Mrd. Euro erworben. Es war die bisher teuerste Übernahme des Konzerns. Zuletzt hatte Infineon im Juni vergangenen Jahres mit einer Bondemission ei­nen Teil des Kaufpreises für Cy­press refinanziert (vgl. BZ vom 19.6.2020). Nach Kapitalerhöhungen platzierte der Konzern am Kapitalmarkt seinerzeit ein Volumen von 2,9 Mrd. Euro im Rahmen eines EMTN-Programms (European Medium Term Notes). Infineon führte damals einen Teil der für den US-Erwerb zuvor aufgenommenen 5,8 Mrd. Euro Schulden zurück. Infineon finanzierte den Zukauf mit einer Kombination von Bankdarlehen, eigenen Barmitteln und Kapitalerhöhungen.

Aktie büßt 1,6 Prozent ein

Anleger ließ die jüngste Nachricht kalt. Die Infineon-Aktie büßte am Donnerstag zeitweise 1,6% auf 35,59 Euro ein. Nach Freigabe der Übernahme durch Washington und Peking konnte der Chipproduzent aus Neubiberg bei München die Übernahme Mitte April vergangenen Jahres formell endgültig abschließen.

Infineon befindet sich derzeit auf dem Weg einer zyklischen Erholung. Anfang Februar hatte der deutsche Branchenprimus mit einem robusten Zwischenbericht fürs Herbstquartal und einer angehobenen Prognose am Markt die Hoffnung geweckt, dass die Chipindustrie den durch die Coronakrise verstärkten zyklischen Branchenabschwung überwunden hat und sich am Beginn einer neuen Aufschwungphase befindet (vgl. BZ vom 4. Februar).