Infineon-Deal gerät ins Wanken

Übernahme des Wettbewerbers Cypress weckt Vorbehalte in Washington

Infineon-Deal gerät ins Wanken

sck München – Deutschlands größter Halbleiterhersteller Infineon tritt bei seinen Expansionsbestrebungen in den USA auf der Stelle. Angeblich soll die 9 Mrd. Euro teure Übernahme des kleineren Wettbewerbers Cypress Semiconductor aus Kalifornien auf der Kippe stehen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, formiert sich in Washington Widerstand gegen die Vorgaben des Dax-Konzerns. So sollen Mitarbeiter des Kontrollausschusses für ausländische Direktinvestitionen in den USA (CFIUS) darauf dringen, den Zukauf aus Gründen der “nationalen Sicherheit” abzulehnen.Zum Wochenschluss gab es dazu von der Behörde in der amerikanischen Hauptstadt keine Stellungnahme. Von Infineon hieß es, dass man Spekulationen im Rahmen eines laufenden Übernahmekontrollverfahrens nicht kommentiere.Zum Erwerb von Cypress benötigt Infineon die Zusage von CFIUS. Ein Veto würde wahrscheinlich das Aus der Pläne von Vorstandschef Reinhard Ploss bedeuten, mit der größten Akquisition in der Unternehmensgeschichte das Produktportfolio auf dem Feld von Hochleistungshalbleitern deutlich zu erweitern, insbesondere bei Mikrocontrollern. Infineon müsste dieses Vorhaben dann aus eigener Kraft bewerkstelligen. Das könnte aber das Unternehmen aus Neubiberg bei München mehr Zeit kosten, sich im hart umkämpften Chipmarkt bei den Innovationen auf Zukunftsgebieten an vorderster Stelle zu halten. Vor diesem Hintergrund reagierten die Anleger auf die Nachricht besorgt. In einem darüber hinaus von Furcht vor den Folgen des Coronavirus geprägten Markt beendete die Aktie am Freitag den Xetra-Handel bei 16,86 Euro (-5,5 %). Die Cypress-Aktie, die bereits am Donnerstag stark unter Druck geraten war, sackte am Freitag im Handelsverlauf weitere 14 % ab.Im Juni vergangenen Jahres kündigte Infineon an, Cypress zu schlucken. Seinerzeit büßte der Titel deutlich ein, weil Investoren kritisierten, der Kaufpreis sei viel zu hoch. Auch auf der jüngsten ordentlichen Hauptversammlung monierten dies Aktionäre. Ploss begründete die hohe Bewertung damit, dass es ein wichtiger strategischer Schritt sei.Zuletzt räumte er Verzögerungen bei der Entscheidung von CFIUS ein. So rechnete er ursprünglich damit, den Cypress-Erwerb zum Jahreswechsel abschließen zu können. Dann stellte er eine Zusage bis Ende März/Anfang April in Aussicht. – Wertberichtigt Seite 6 Bericht Seite 7