Automotive-Mikrocontroller

Infineon steigt zum Marktführer auf

Im wichtigen Halbleiter-Marktsegment Automotive-Mikrocontroller kam es zu einer bedeutenden Verschiebung der Gewichte. Infineon stieg 2023 in diesem Bereich erstmals zum weltweiten Marktführer auf. Der Dax-Konzern löste damit den japanischen Wettbewerber Renesas ab.

Infineon steigt zum Marktführer auf

Infineon überholt Renesas

Deutscher Konzern rückt zum Weltmarktführer bei Automotive-Mikrochips auf

sck München

Im weltweit hart umkämpften Halbleitersegment der Automotive-Mikrocontroller hat Infineon deutlich punkten können. Deutschlands größter Chiphersteller rückte erstmals in diesem Bereich zum Marktführer auf. Das Dax-Mitglied löste damit den japanischen Wettbewerber Renesas ab, der auf Platz 2 zurückfiel. Dies geht aus einer Analyse des kanadischen Marktforschungsunternehmens Techinsights hervor.

Im Detail steigerte Infineon im vergangenen Jahr ihren Marktanteil auf diesem Feld um 4,4 Prozentpunkte auf 28,5%. Das Unternehmen mit Sitz in Neubiberg bei München jagte vor allem dem bisherigen Branchenprimus Marktanteile ab. Renesas büßte 5,2 Punkte auf 22,5% ein. Der niederländische Anbieter NXP konnte sich derweil auf Platz 3 behaupten, verlor allerdings 1,9 Punkte auf 21,5%.

Wenige Anbieter

Das Segment der Auto-Mikrochips dominieren sechs Halbleiterproduzenten. Neben den großen drei, die über 70% des Marktes unter sich aufteilen, spielen auch der französisch-italienische Chipfertiger STMicroelectronics (Marktanteil 10,6%) sowie die beiden US-Chipunternehmen Microchip Technology (7,6%) und Texas Instruments (6,8%) eine Rolle.

Mikrocontroller sind Schlüsselkomponenten für die Autoindustrie. Sie werden u.a. bei Elektroautos für den Antriebsstrang eingesetzt. Mikrocontroller gehören zu den Wachstumstreibern der Chipbranche. Allerdings erlitten die Aktien etablierter Hersteller an der Börse zuletzt einen Rückschlag. Für einen Kursdämpfer sorgte dabei die Nachricht, dass Peking chinesische Autohersteller auffordert, mehr Chips aus eigener Produktion aus dem Land zu verwenden. Das wurde von Anlegern als Warnsignal interpretiert, dass die Marktanteile von Infineon & Co. in diesem Segment ins Rutschen kommen könnten. Im März gerieten die Titel von Infineon, STMicroelectronics und NXP unter Druck.

Es dürfte aber noch viel Zeit vergehen, bis neue Wettbewerber in dieses Segment drängen. China, der größte Elektroautomarkt der Welt, spielt bei Automotive-Mikrochips faktisch keine Rolle. Dieser Rückstand ist für die etablierten Adressen ein großer Wettbewerbsvorteil. Infineon erzielt über ein Drittel ihres Geschäfts in China. Automotive-Aktivitäten machen die Hälfte der Infineon-Erlöse aus.

Infineon-Aktie erholt sich

Manche Analysten werteten daher die Reaktion der Investoren als übertrieben. Die Aktie von Infineon befindet sich seit Wochenbeginn auf Erholungskurs. Am Mittwoch überschritt sie die Schwelle von 34 Euro. Der Anteilschein gewann im Xetra-Handel zeitweise 2,7% auf 34,44 Euro an Wert. Tags zuvor legte der Titel nahezu 4% zu. Zum Vergleich: Mitte März sackte das Papier zeitweise auf unter 31 Euro ab.

Nach Konzernangaben sorgte der Schub im Mikrocontroller-Geschäft vor allem dafür, dass Infineon ihre weltweit führende Position mit Halbleitern für Autos 2023 ausbauen konnte. Techinsights zufolge wuchs der weltweite Automotive-Halbleitermarkt 2023 um 16,5% auf 69 Mrd. Dollar. Der Marktanteil von Infineon legt um einen Punkt auf 14% zu. Damit festigte Infineon nach eigenen Angaben ihre Position im Automotive-Bereich als Weltmarktführer. Der Geschäftszweig Automotive-Mikrocontroller ist ein Teil des Auto-Chipmarktes.

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