Das schwedische Familienunternehmen Convini führt den insolventen Anbieter von Essenskühlschränken Hellofreshgo weiter. Die Übernahme sei Teil der Expansion in Europa, teilt Convini mit. Der Kaufvertrag trete am 1. Juni in Kraft.

Hellofreshgo gehört zu den Beteiligungen des im Dax vertretenen Kochboxenanbieters Hellofresh. Gemäß den Angaben im Geschäftsbericht 2021 beläuft sich der Anteil auf 65,8%. Als Folge einer Vereinbarung mit Co-Investoren habe Hellofresh aber die Kontrolle über Hellofreshgo verloren. Seither wird das Start-up als assoziierte Gesellschaft nach der Equity-Methode konsolidiert.

Die im Oktober 2018 gegründete und in Berlin ansässige Hellofreshgo stellt Unternehmen Essensautomaten mit Mahlzeiten und Snacks zur Verfügung. Das Jungunternehmen blieb aber weit hinter den Umsatzerwartungen zurück, nicht zuletzt weil das vermehrte Arbeiten im Homeoffice infolge der Corona-Pandemie zu einem Nachfrageeinbruch führte. Im vergangenen Jahr fuhr die kleine Firma 6,1 Mill. Euro Periodenverlust ein, 2020 waren es 4,9 Mill. Euro. Den Buchwert der Beteiligung, der Anfang 2020 noch bei 22,1 Mill. Euro lag, hatte Hellofresh bis Ende 2021 auf null abgeschrieben. Auch die Wandelschuldverschreibung wurde vollständig wertberichtigt. Das verursachte im vergangenen Jahr einen Korrekturaufwand von 7,4 Mill. Euro.

Laut den Angaben im Geschäftsbericht führt Hellofresh seit Juli 2019 zusammen mit den anderen Investoren den Betrieb von Hellofreshgo. Eine Konzernsprecherin teilte auf Anfrage mit, dass Hellofresh seit über zwei Jahren ausschließlich eine rein finanzielle Beteiligung halte. Neben der Miteigentümerschaft fungiere der Konzern als Lizenzgeber. Der Insolvenzantrag habe keine finanziellen Auswirkungen mehr auf Hellofresh. Das B2B-Automaten-Geschäftsmodell von Hellofreshgo beschränke sich auf Deutschland. Es unterscheide sich grundlegend vom Hellofresh-Geschäftsmodell.

Die 1995 von Anders Enqvist gegründete Convini bezeichnet sich als schwedischen Marktführer für die sogenannten smarten Kühlschränke am Arbeitsplatz. Seit 2019 ist das Unternehmen auch in Deutschland vertreten. Damals kauften die Schweden das Start-up „How I like“. Mit Hellofreshgo steige man zum Marktführer hierzulande auf. Alle 80 Mitarbeiter würden übernommen. Bis zur Insolvenz seien über die Jahre etwa 38 Mill. Euro in Hellofreshgo investiert worden.