Chiphersteller

Intel schockiert mit düsterer Prognose

Das schrumpfende PC-Geschäft belastet den Chiphersteller Intel. Investoren schockt das Unternehmen mit einer der düstersten Prognosen in seiner Firmengeschichte.

Intel schockiert mit düsterer Prognose

Bloomberg/dpa-afx Santa Clara

Intel hat eine der düstersten Quartalsprognosen in der Unternehmensgeschichte abgegeben und damit die Aktie auf Talfahrt geschickt. Dem US-Chiphersteller macht insbesondere das schrumpfende PC-Geschäft zu schaffen. Für das laufende Quartal stellte Intel überraschend einen Verlust je Aktie in Aussicht und gab eine Umsatzprognose ab, die um mehrere Milliarden unter den Erwartungen der Analysten lag. Sollte Intel lediglich den unteren Rand der Vorhersage erreichen, wäre es der niedrigste Quartalsumsatz seit 2010. Der Konzern rechnet mit Erlösen von 10,5 bis 11,5 Mrd. Dollar, wohingegen Analysten im Schnitt mit fast 14 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Zudem stellte Intel einen Verlust pro Aktie von 15 Cent nach Abzug einiger Kosten in Aussicht. Analysten hatten auf dieser Basis einen Gewinn von 25 Cent erwartet. Die Bruttomarge soll im ersten Quartal bei 39% liegen; das sind gut 14 Prozentpunkte weniger als im Vorjahresquartal und 10 Prozentpunkte weniger als beim Wettbewerber AMD.

Der Einbruch im PC-Geschäft hat die Erholungsversuche der Intel-Aktie, die bis zur Vorlage der Zahlen seit Jahresanfang 14% zugelegt hatte, torpediert. Sowohl Ergebnisse als auch Ausblick seien „sehr schwach“, urteilte Analyst Aaron Rakers von Wells Fargo. Zudem kritisierte er, dass es keine Prognose für das Gesamtjahr gibt. Dies führe zu weiterer Unsicherheit. Die Intel-Papiere gaben am Freitag im Handelsverlauf an der Nasdaq um mehr als 8% auf 27,64 Dollar nach. Im Geschäft mit PC-Chips fiel Intels Umsatz im vergangenen Quartal um fast 36% auf 6,6 Mrd. Dollar. Die Verkäufe von Personal Computern waren in der Zeitspanne nach Berechnungen der Analysefirma Gartner um gut 28% eingebrochen. Das war der schärfste Rückgang seit Beginn der Markerfassung Mitte der 1990er Jahre. Das operative Ergebnis von Intels PC-Bereich brach auf nur noch 699 Mill. Dollar ein, nach rund 3,8 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Der Konzern nennt als Grund u. a. Investitionen in künftige Chips und Produktionsprozesse. Intel wurde in den vergangenen Jahren mehrfach dadurch ausgebremst, dass wegen Entwicklungsproblemen neue Chip-Generationen deutlich später auf den Markt kamen als ursprünglich angekündigt.

Bei Technik für Rechenzentren fielen die Erlöse um rund ein Drittel auf 4,3 Mill. Dollar. Das Spartenergebnis brach auf 371 Mill. Dollar ein; im Vorjahr waren es noch 2,3 Mrd. Dollar. Insgesamt verbuchte Intel im vierten Quartal einen Nettoverlust von 664 Mill. Dollar. Der Umsatz fiel um 32% auf 14 Mrd. Dollar; das war das niedrigste Niveau seit 2016. Intel hat bereits einen Stellenabbau sowie ein Sparprogramm angekündigt.

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