Internetwert Sina vor Going Private

Managementteam bietet 2,7 Mrd. Dollar für den Nasdaq-Wert

Internetwert Sina vor Going Private

nh Schanghai – Der chinesische Internetkonzern und Betreiber der Soziale-Medien-Plattform Sina Weibo, Sina Corp., steht vor einem Management Buy-out, der den Abschied vom Kurszettel an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq bedeuten dürfte. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, hat der Chairman und Chief Executive von Sina, Charles Chao, der über einen direkt gehaltenen Sina-Anteil von 13,5 % verfügt, den Aktionären eine Going-Private-Offerte zu einem Aktienkurs von 41 Dollar je American Depositary Share (ADS) unterbreitet. Dies bedeutet einen Aufschlag auf den von der Transaktion unbeeinflussten Schlusskurs der Gesellschaft von knapp 12 %. Damit wird Sina Corp. auf einen Marktwert von 2,7 Mrd. Dollar veranschlagt.Der von Sina betriebene Weibo-Dienst ist eine in etwa mit Twitter vergleichbare Kommunikationsplattform, die zu den sozialen Medien der ersten Stunde in China gehört, ihre besten Tage allerdings bereits hinter sich hat. Sina gehörte auch zu den ersten chinesischen Technologiesektorfirmen, die mangels geeigneter Börsenstrukturen auf dem chinesischen Festland sich für eine Emission an einer der New Yorker Börsen entschieden hatte.Seit ihrem Börsendebüt an der Nasdaq im Jahr 2000 hat die Sina-Aktie zwar insgesamt um 175 % zulegen können. Dies entspricht jedoch einer eher zahmen Börsenperformance im Vergleich zu anderen chinesischen Social-Media-Plattformen und Technologieunternehmen wie beispielsweise dem Internetkonzern Tencent. Dessen in China allgegenwärtiger Chatdienst Wechat hat Weibo längst in der Nutzergunst den Rang abgelaufen und eignet sich auch wesentlich besser zur Generierung von Werbeinnahmen und anderen Gebührenströmen.In den vergangenen Monaten ist der Wegzug chinesischer Technologieunternehmen zu einem Thema geworden. Zuletzt im Juni sah man ein groß angelegtes Going Private der chinesischen Internetplattform 58.com, die für 8,7 Mrd. Dollar von einem Investorenkonsortium übernommen wurde und vom Kurszettel der Nasdaq verschwunden ist. Bei 58.com handelt es sich um einen Betreiber von Internetportalen für Online-Inserate und Stellenanzeigen, der in etwa mit dem US-Portal Craigslist vergleichbar ist.Hinter dem Sina-Deal dürfte wie auch bei 58.com die Erwartung stehen, dass die Investoren die Gesellschaft in absehbarer Zeit erneut auf dem chinesischen Festland oder in Hongkong an die Börse zu bringen vermögen und dabei auf eine höhere Bewertung kommen. Im Juni haben zudem chinesische Internetkonzerne wie der Onlinespieleanbieter Netease und der Onlinehändler JD.com ihren Nasdaq-Auftritt mit einem Sekundärlisting an der Hongkonger Börse unterfüttert.Gegenwärtig sieht man an den haussierenden chinesischen Börsen in Hongkong, Schanghai und Shenzhen einen extrem großen Investorenappetit für chinesische Tech-Firmen, die als sogenannte Heimkehrer den chinesischen Kleinanlegern erstmals die Möglichkeit geben, in prominente Internetaktien zu investieren.