– Frankfurt bekommt seinen fünften Spac (Special Purpose Acquisition Company). Der Erfolg mit dem Kinder-Hörspiel-Start-up Tonies, das per Fusion mit einem Spac an die Börse gekommen war, macht dem Berliner Technologieinvestor von 468 Capital Mut. Der von ehemaligen Rocket-Internet-Managern wie Alexander Kudlich gegründete Wagniskapitalgeber will einen zweiten Spac in Frankfurt an die Börse bringen, der als Akquisitionsziel ein europäisches Unternehmen aus den Bereichen Konsumelektronik, Software oder künstliche Intelligenz finden soll.

Die Emission des 468 Spac II besteht aus einem Basisdeal von 200 Mill. Euro und einer Aufstockungsoption von 50 Mill. Euro, wie Berenberg als alleiniger Koordinator bekannt gab. Jede der angebotenen Spac-„Einheiten“ (Units) umfasst eine Aktie zum Standardausgabepreis von 10 Euro und eine Kaufoption (Warrant) auf ein Drittel einer weiteren Aktie. Der 468 Spac II soll bis zum heutigen Freitag bis zu 250 Mill. Euro frisches Kapital einsammeln, und das Börsendebüt ist für den 20. Januar geplant.

Der 468 Spac I war im Frühjahr der zweite Spac seit mehr als einem Jahrzehnt, der an die Frankfurter Börse ging. Im Herbst übernahm 468 Spac I den Kinderhörspiel-Anbieter Boxine, der für seine „Tonie“-Boxen bekannt ist. Inzwischen firmiert das Unternehmen unter Tonies SE.

Im Jahr 2021 waren Spacs als Folge des Booms in den USA auch in Frankfurt in Fahrt gekommen. In Deutschland warben 2021 vier Spacs insgesamt 925 Mill. Euro Emissionserlös ein. Als europäisches Zentrum für Spacs hat sich jedoch die Börse Amsterdam mit 14 Spacs herausgebildet. Neben der Übernahme von Tonies durch den 468 Spac I gelang auch dem Lakestar Spac I des Wagniskapitalinvestors Klaus Hommels der Zusammenschluss mit dem Online-Ferienunterkünftevermittler Hometogo. Der Kurs der Tonies-Aktie liegt bei 10,90 Euro und damit 9% über dem Ausgabepreis von 10 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt gut 400 Mill. Euro.