Übernahmeangebot

Investor legt bei Zooplus kräftig nach

Der Bieterwettstreit um Zooplus hat eine entscheidende Phase erreicht. Der Finanzinvestor Hellman & Friedman will mit einer deutlich nachgebesserten Offerte die Konkurrenten aus dem Rennen werfen.

Investor legt bei Zooplus kräftig nach

sck München

Der Bieterwettstreit um den Online-Haustierbedarfshändler Zooplus ist in eine heiße Phase eingetreten. Hellman & Friedman hat ihr Übernahmeangebot um fast ein Fünftel erhöht. Der US-Finanzinvestor bietet jetzt je Aktie 460 Euro in bar. Das sind 70 Euro mehr als ursprünglich offeriert. Das SDax-Mitglied wird damit mit 3,3 Mrd. Euro bewertet. Zooplus steht vor dem Aufstieg in den MDax. Die Anleger reagierten auf die Nachricht begeistert. Zum Wochenauftakt sprang der Titel im Xetra-Handel um 9,5% auf 475 Euro. Das Gerangel um Zooplus trieb die Aktie auf einen neuen Höchststand. Das Papier notierte über der nachgebesserten Offerte des Erstbieters. Am Markt wird spekuliert, dass andere Interessenten nachziehen könnten.

Das will Hellman & Friedman mit ihrem Schritt unbedingt vermeiden. „Nach ausführlichen Gesprächen mit den Stakeholdern der Gesellschaft und um die anhaltenden Spekulationen über andere, jedoch noch ungewisse indikative Angebote Dritter zu beenden, hat die Bieterin heute entschieden, die Gegenleistung in bar (…) zu erhöhen“, teilte Hellman & Friedman in der Nacht zum Montag zur Begründung mit. Der Investor verbreitete Zuversicht, sich durchzusetzen. Hellman & Friedman bereitet die nächsten formellen Schritte zur Übernahme vor: „Die Bieterin rechnet damit, dass die Annahmefrist für das Übernahmeangebot in den nächsten Tagen nach der Gestattung der Veröffentlichung der Angebotsunterlage durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beginnen wird.“

Der Finanzinvestor legte erstmals Mitte August ein Gebot vor. Die Unternehmensführung unterstützte dieses von Anfang an (vgl. BZ vom 12. August). An dieser Devise halten Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus mit Blick auf das erhöhte Gebot fest. „Das Angebot ist alternativen Angeboten, die die Gesellschaft erhalten hat, überlegen. Vorbehaltlich einer Prüfung der Angebotsunterlage unterstützen beide Gremien weiterhin das Übernahmeangebot und beabsichtigen, dessen An­nahme zu empfehlen“, teilte das Münchner Unternehmen ad hoc mit.

Der Zooplus-Großaktionär Maxburg Beteiligungen sowie Vorstandsmitglieder dienten Hellman & Friedman bereits 17% der Aktien an. Außer der höheren Barofferte bleiben die Pläne unverändert. Hellman & Friedman will demnach mindestens 50% plus eine Aktie kontrollieren. Die Amerikaner beabsichtigen, das 1999 gegründete und in mehr als 30 europäischen Ländern aktive Unternehmen nach der Übernahme zu gegebener Zeit von der Börse zu nehmen.

Bisher keine Gegenangebote

Nach Hellman & Friedman hatten die Finanzinvestoren EQT und KKR ihre Fühler nach Zooplus ausgestreckt. Zooplus bestätigte zwar Gespräche mit diesen Gesellschaften, beide legten bisher aber offiziell noch keine Gegenofferten vor (vgl. BZ vom 2. und 7. September). Zooplus wies zuletzt darauf hin, dass der Ausgang der Gespräche mit KKR und EQT offen sei. „Beide Parteien sind mit einem aus finanzieller und strategischer Sicht qualifizierten und glaubhaften Vorschlag an die Gesellschaft herangetreten und erhalten daher Zugang zu demselben Informationsstand.“

Der Aktienkurs von Zooplus stieg wegen der Verhandlungen der Verwaltung mit den beiden anderen Investoren bereits deutlich über die ursprüngliche Offerte von Hellman & Friedman.

Zooplus gehörte zu den Profiteuren der Coronakrise. In der Pandemie waren Haustiere begehrt wie nie zuvor. Die Branche für Haustierbedarf verzeichnete eine boomende Nachfrage. Das trieb auch die Zahlen von Zooplus. Im zurückliegenden zweiten Quartal 2021 verzeichnete der Haustierbedarfshändler allerdings Bremsspuren. Die Knappheit von Rohstoffen und Schiffscontainern traf auch Zooplus.

Dies habe die Geschäftszahlen des zweiten Quartals leicht beeinträchtigt, berichtete im August der nach eigenen Angaben um­satzstärkste Onlinehändler von Tierfutter und Zubehör in Europa. Der Umsatz legte um 17% auf 494 Mill. Euro zu. Analysten hatten im Durchschnitt mit 500 Mill. Euro gerechnet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging auf 17,7 (i.V. 21,4) Mill. Euro zurück, die Ebitda-Marge auf 3,6 (5,1)%.

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