E-Health

Investoren wenden sich von Compugroup ab

Schwache Quartalszahlen haben die jüngste Kursstabilisierung der Compugroup-Aktie abrupt beendet. Immerhin entspricht die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 den Kapitalmarkterwartungen.

Investoren wenden sich von Compugroup ab

Investoren lassen Compugroup fallen

Geschäftszahlen enttäuschen – Aktienkurs des Softwarekonzerns stürzt ab – Umsatzsprung im Krankenhausgeschäft

Schwache Quartalszahlen haben die jüngste Kursstabilisierung der Compugroup-Aktie abrupt beendet. Am Kapitalmarkt herrschen Zweifel, ob der Anbieter von Software für den Gesundheitssektor das mittelfristige Margenziel erreichen kann. Immerhin entspricht die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 den Erwartungen.

hek Frankfurt

Der E-Health-Anbieter Compugroup Medical hat seine Aktie mit enttäuschenden Geschäftszahlen auf Talfahrt geschickt. Denn das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreichte im Jahr 2023 mit 265 Mill. Euro nur den unteren Rand der prognostizierten Spanne von 260 Mill. bis 300 Mill. Euro. Der Jahresausklang sei schlechter als erwartet gewesen, kommentiert die Baader Bank. Das Margenziel von 27% im Jahr 2025 sei kaum zu erreichen.

Im vergangenen Jahr bewegte sich die operative Marge bei 22,3% nach 20,7% im Jahr 2022. Hinter der Margenausweitung steht ein Anstieg des adjustierten Ebitda um 13%. Die Baader Bank und andere Analysten rechnen für die Zukunft zwar mit einer Margenzunahme, doch fehlen bis zur Zielmarke immerhin noch fast fünf Prozentpunkte.

Prognose für 2024 entspricht Konsens

Für das Geschäftsjahr 2024 stellt das auf Software für Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Unternehmen zwischen 270 Mill. und 310 Mill. Euro adjustiertes Ebitda in Aussicht. Die Bandbreite liegt um lediglich 10 Mill. Euro über der zuvor für 2023 avisierten Spanne. Der Umsatz soll organisch um 4 bis 6% vorankommen. Die Prognosen entsprächen insgesamt dem Analystenkonsens, meint Baader. Compugroup gilt als Nutznießer der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Die Profitabilität sei niedriger als erwartet, kommentiert das Analysehaus Warburg Research. Gründe dafür seien die im Schlussquartal verbuchten Umbaukosten für Personalaufwendungen und weitere Einmaleffekte. Die im SDax vertretene Aktie, die sich gerade erst nach monatelanger Talfahrt stabilisiert hatte, stürzte am Mittwoch im Handelsverlauf um 17% auf 33,28 Euro ab. Damit bringen die Koblenzer nur noch 1,7 Mrd. Euro Marktkapitalisierung auf die Waage. Im Vergleich zu den Spitzenkursen jenseits von 80 Euro hat die Aktie etwa 60% verloren.

Umsatzrückgang im Quartal

Im vierten Quartal 2023 schrumpfte der Umsatz um 6% auf 307 Mill. Euro, was mit der Telematik-Infrastruktur für die elektronische Gesundheitskarte zusammenhängt. Im Vorjahresquartal hatten Softwareupgrades für Sondererlöse gesorgt. Unter dem Strich stehen rote Zahlen, die auf Restrukturierungsaufwendungen von 26 Mill. Euro und andere Sonderfaktoren zurückgehen. Der Periodenfehlbetrag im Schlussquartal wird mit 15,5 Mill. Euro angegeben.

Im Gesamtjahr kam Compugroup auf knapp 1,2 Mrd. Euro Umsatz, ein Anstieg um 5% zu 2022. Das organische Wachstum wird mit 4,3% angegeben, bereinigt um die Telematik-Infrastruktur waren es 5,3%. Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse, auf den Analysten stark achten, erhöhte sich von 65% im Vorjahr auf 69%. Das adjustierte Ergebnis je Aktie erreichte im vergangenen Jahr 2,06 Euro, ein Anstieg um 14%.

Umsatzsprung im Klinikgeschäft

Profitiert hat der Softwarekonzern im Berichtsjahr vom hohen Auftragsbestand im Geschäft mit Kliniken. Dieser hängt mit dem Krankenhauszukunftsgesetz zusammen und wird nun zunehmend zu Umsatz. Folglich legten die Erlöse dieser Sparte organisch um 14% auf 315 Mill. Euro zu. Weniger schwungvoll entwickelte sich das Geschäft mit Arztpraxen, der größten Sparte. Hier wuchs der Umsatz um lediglich 1% auf 506 Mill. Euro, da im Vorjahr Einmaleffekte zum Tragen kamen und nun die Vergleichsbasis hoch ist. Andererseits stellen die wiederkehrenden Erlöse der Sparte mit 79% einen überproportional hohen Umsatzanteil. Das Geschäft in Deutschland sei stark von der Einführung und Ausweitung von Digitalisierungsmodulen geprägt worden.

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