Insolvenz

Investorensuche für Hersteller der Weck-Gläser läuft an

Der Insolvenzverwalter will mehr als 100 potenzielle Interessenten anschreiben, um einen Käufer zu finden, der die Herstellung der bekannten Weck-Gläser weiterführt.

Investorensuche für Hersteller der Weck-Gläser läuft an

Investorensuche
für Weck läuft an

Insolvenzverwalter will mehr als 100 potenzielle Interessenten anschreiben

dpa-afx Wehr/Bonn

Drei Wochen nach dem Insolvenzantrag beginnt beim Hersteller der bekannten Weck-Gläser die Investorensuche. “In dieser Woche wird ein Kurzprofil mit Information zum Unternehmen verschickt. Dabei geht darum, mögliche Geldgeber auf die Investitionsmöglichkeit aufmerksam zu machen”, sagt der vorläufige Weck-Insolvenzverwalter Thilo Braun. Insgesamt sollen mehr als 100 potenzielle Investoren angeschrieben werden.

Das Interesse war den Angaben zufolge bereits nach Bekanntwerden der Insolvenz groß. “Mehrere Interessenten haben sich eigenständig bei uns gemeldet”, sagt Braun. Der Experte für Insolvenzrecht von der Kanzlei Nehrig, Braun und Sozien rechnet mit einem regen Rücklauf. “Und dann wird ausgesiebt. Am Ende haben wir bestenfalls ein bis zwei Handvoll ernsthafte Interessenten. Und dann schauen wir, wo es am besten passt.” Üblicherweise dauere ein solcher Prozess vier bis fünf Monate. In dieser Zeit soll der Betrieb wie gewohnt weitergehen – und an manchen Stellen optimiert werden, etwa beim Preis. Man habe den Eindruck, dass es bei Einmachgläsern wie auch bei Verpackungsglas Preisspielräume gebe.

Denn die Nachfrage sei da. “Viele Wettbewerber bekommen ihr Glas wohl auch teurer verkauft. Also warum wir nicht auch?”

Absatz zieht an

Der Absatz der bekannten Einmachgläser habe durch die Berichterstattung über die Insolvenz angezogen. “Entweder, weil die Marke dadurch wieder ins Bewusstsein gerückt ist. Oder weil manche denken, dass es Weck nicht mehr lange gibt, und sie sich jetzt noch eindecken wollen”, sagt Braun. Die Beschäftigten habe das noch einmal zusätzlich motiviert.

Weck hatte am 19. Juni Insolvenz angemeldet. Als Gründe wurden unter anderem eine zuletzt niedrigere Nachfrage und die hohen Energiepreise genannt. Konkret geht es um die Muttergesellschaft J. Weck GmbH und Co. KG mit Sitz in der Stadt Wehr und die Tochterfirma Weck Glaswerk GmbH. In Südbaden sind Verwaltung, Vertrieb und Verlagsgeschäft der Gruppe angesiedelt. 115 Menschen arbeiten dort. Das in Bonn ansässige Glaswerk beschäftigt 260 Personen.

Das Traditionsunternehmen gibt es seit mehr als 123 Jahren, es wird mittlerweile in vierter Generation geführt. Weck stellt aber nicht nur die bekannten Einmachgläser her. Einen Großteil des Geschäfts macht der Betrieb mit der Herstellung von Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie – zum Beispiel für Gurken, Senf und Marmelade.

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