Corporate Governance

Investorenverband bevorzugt hybride Hauptversammlung

Aus Sicht der DVFA bietet die Kombination aus Präsenzversammlung und Online-Format den adäquaten Rahmen, um Aktionärsrechte in der Hauptversammlung angemessen ausüben zu können.

Investorenverband bevorzugt hybride Hauptversammlung

swa Frankfurt

 In der Diskussion über das künftige Format für Hauptversammlungen (HV) spricht sich der Investorenverband DVFA für hybride Veranstaltungen als sinnvollste Alternative aus. Gelebte Aktionärsdemokratie sei ein hohes Gut im Hinblick auf die Mitspracherechte der Anteilseigner, betont der Berufsverband der Investment Professionals nach einer Umfrage bei seinen 1400 Mitgliedern.

Für Investoren hätten Hauptversammlungen traditionell einen besonderen Stellenwert in Deutschland, betont die DVFA. Vor der Coronakrise seien sie nicht nur der Ort formaler Abstimmungen, sondern auch das Forum intensiver Aussprache zwischen Aktionären und Management einer Aktiengesellschaft gewesen. Im coronabedingten virtuellen Format leiden die Aktionärsrechte aus Sicht des Verbands. Die deutliche Mehrheit (62%) der Befragten habe die Online-HV im Vergleich zur Präsenzversammlung als schlechter bewertet. Knapp ein Viertel stuft sie als unverändert zur Präsenz-HV ein und 14% meinen, sie leiste einen besseren Beitrag zu einer guten Corporate Governance.

Mit Blick auf eine dauerhafte Lösung votierte die klare Mehrheit von 85% für hybride Aktionärstreffen, 13% wünschen reine Präsenzveranstaltungen und nur 2% ein rein virtuelles Format. Die Regierungskoalition hat einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, um auch künftig nach der Corona-Notstandsgesetzgebung virtuelle Hauptversammlungen durchführen zu können. Für hybride Treffen reicht nach Einschätzung von Juristen der bestehende Gesetzesrahmen aus.

Aus Sicht der DVFA-Mitglieder ist es Sache der Aktionäre selbst, über das HV-Format zu entscheiden – dafür sprachen sich 82% aus, nur 11% sehen hier den Aufsichtsrat am Drücker.

Mehr ESG-Einfluss

Mit Blick auf Nachhaltigkeitsthemen wird ein direkter Einfluss der Aktionäre befürwortet. „Say-on-Climate“-Beschlüsse zielten darauf ab, das Management zu ambitionierten Klimaschutzaktivitäten anzuhalten. Die Mehrzahl von 52% der von DVFA Befragten würde es begrüßen, wenn auch in Deutschland mehr direkte Anträge von Aktionären zu ESG-Aspekten möglich wären. Keine dezidierte Meinung zu dem Thema haben 30%, dagegen sprechen sich 18% der Teilnehmer aus.

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