iRobot ist insolvent und soll an seinen wichtigsten chinesischen Zulieferer übergehen.

Der in Massachusetts ansässige Robotikhersteller wird laut Pressemitteilung von Shenzhen PICEA Robotics und einer Tochterfirma des chinesischen Unternehmens übernommen. Die Stammaktien des seit 1990 börsennotierten Unternehmens, gegründet von Ingenieuren des Massachusetts Institute of Technology, sollen im Rahmen des am Sonntag in Delaware eingereichten Chapter-11-Plans vollständig ausgelöscht werden.

iRobot erzielte frühe Erfolge mit dem 2002 eingeführten Roomba, der rasch zum Synonym für autonome Staubsauger wurde. Insgesamt verkaufte das Unternehmen mehr als 40 Millionen Haushaltsroboter. Nach der Corona-Pandemie geriet das Geschäft jedoch unter Druck – belastet durch Lieferkettenprobleme und günstigere Wettbewerber. Bereits Anfang des Monats hatte iRobot vor einer möglichen Insolvenz gewarnt.

2022 bot Amazon.com eine Übernahme an, die das Unternehmen stabilisiert hätte, doch der Deal scheiterte am Widerstand der EU-Wettbewerbsbehörden. iRobot erhielt mehr als 90 Mill. Dollar Entschädigung, verwendete einen Teil davon jedoch für Beratungskosten und zur teilweisen Rückzahlung eines 200-Millionen-Dollar-Kredits der Carlyle Group, der als Zwischenfinanzierung für die geplante Amazon-Transaktion diente. 

Im vergangenen Monat übernahm Santrum Hong Kong Co., eine PICEA-Tochter, die 191 Mill. Dollar an ausstehenden Schulden, einschließlich Zinsen von der US-Investmentfirma. Seitdem verhandelt PICEA mit iRobot über neues Kapital und eine Lösung für die verbliebenen Verbindlichkeiten.

Der Insolvenzplan soll sicherstellen, dass iRobot den Betrieb fortführt, seine Verpflichtungen gegenüber Beschäftigten erfüllt und Lieferanten sowie andere Gläubiger während des gerichtlichen Verfahrens vollständig und fristgerecht bezahlt. In den Unterlagen führt iRobot Vermögenswerte und Schulden zwischen 100 Mill. und 500 Mill. Dollar auf.