Isar Aerospace steigt zum Einhorn auf
Isar Aerospace steigt zum Einhorn auf
US-Investor gibt Raumfahrt-Startup 150 Mill. Euro frisches Kapital
sck München
Isar Aerospace erhält neues frisches Kapital von 150 Mill. Euro in Form einer Wandelanleihe. Das Weltraum-Startup mit Sitz in Ottobrunn bei München unterzeichnete dazu nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit dem Finanzinvestor Eldridge Industries. Dahinter steht der US-Milliardär Todd Boehly.
Mit Boehlys Einstieg erreicht Isar Aerospace die Schwelle einer Marktbewertung von 1. Mrd. Euro. Damit steigt die Firma zu einem sogenannten Einhorn auf. Dabei handelt es sich um Startups, die zwar noch nicht börsennotiert sind, aber bereits mit über einer Milliarde bewertet werden.
„Starker Vertrauensbeweis“
Mit den frischen Mitteln will Isar Aerospace ihre Raketenproduktion ausbauen. Firmenmitbegründer und CEO Daniel Metzler bezeichnete diesen Schritt als starken Vertrauensbeweis der Märkte in die Bemühungen, einen neuen Anbieter im Raumfahrtsektor aufzubauen. Isar Aerospace gilt als die am besten finanzierte aufstrebende Weltraum-Technologiefirma in Europa. Zu den Investoren gehört auch die Nato mit ihrem Investitionsfonds. Weitere Geldgeber sind der Volkswagen-Hauptaktionär Porsche SE sowie die Wagniskapitalinvestoren Lakestar und Earlybird.
Der 51-jährige Boehly ist CEO von Eldridge. Er gilt als schillernde Figur. Boehly ist unter anderem Miteigentümer des britischen Fußballclubs FC Chelsea. Eldridge investiert auf den Feldern Technologie, Sport, Medien, Immobilien und Versicherungen.
Erststart war Ende März
Ende März startete die 2018 gründete Isar Aerospace erstmals eine Weltraumrakete von europäischem Boden. Eine zweistufige Trägerrakete hob seinerzeit in Norwegen ab. Nach einem Flug von 30 Sekunden stürzte diese danach ins Meer. Metzler zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Er kündigte an, dass weitere Raketenstarts folgen würden.
Isar Aerospace zählt zu einer Gruppe deutscher Raumfahrt-Startups, die dem US-Anbieter SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk mehr Konkurrenz machen wollen. Isar Aerospace beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter aus 50 Ländern. Die Firma setzt auf kleinere Trägerraketen. 2025 will Isar Aerospace mit dem Bau einer Serienfertigungsanlage in Vaterstetten (Oberbayern) beginnen. Künftig sollen dort bis zu 40 Trägerraketen jährlich gefertigt werden.
Wachsender Bedarf
Mit dem wachsenden Bedarf an Satelliten wird auch der Markt für Transportdienstleistungen ins All immer wichtiger. Satelliten dienen zur Kommunikation, Internetversorgung, Erdbeobachtung, Forschung und für militärische Anwendungen.
Laut Fortune Business umfasste die Branche zuletzt ein Jahresvolumen von über 4 Mrd. Dollar. Den Schätzungen zufolge wird das Volumen bis 3032 auf nahezu 11 Mrd. Euro steigen.
Marktführer SpaceX
Nach den Daten des Harvard-Astrophysikers Jonathan McDowell stellte die globale Raumfahrt im vergangenen Jahr einen neuen Rekord auf. Die Zahl der Starts von Orbitalraketen wuchs um nahezu ein Fünftel auf 263. Davon entfiel der Löwenanteil abermals auf SpaceX. Mit 132 Starts baute der Marktführer sogar seine dominante Stellung aus. Der Zuwachs von SpaceX betrug 38%. Ein Jahr zuvor verzeichnete SpaceX 96 Raketenstarts.