Ita-Airways-Chef Altavilla mahnt gute Lösung an
bl Mailand
Ita-Airways-CEO Alfredo Altavilla hat nicht nur eine schnelle Lösung für den Verkauf der staatlichen Fluggesellschaft angemahnt, sondern auch eine gute mit einem soliden industriellen Partner. Zu Spekulationen, der Privatisierungsprozess könnte sich verzögern, sagte er, man sei noch im Zeitrahmen. Nachdem Lufthansa-CEO Carsten Spohr und MSC-Chef Giuseppe Aponte in einem Brief an Premierminister Mario Draghi das lange Verfahren kritisiert hatten, veranlasste die Regierung eine erneute Öffnung des Data Rooms von Ita Airways für eine vertiefte Prüfung der Bücher.
Bewerber haben nun bis zum 5. Juli Zugang zu den Daten und müssen bis dahin ein rechtlich bindendes Angebot vorlegen. Eine Entscheidung der Regierung könnte aus Sicht unternehmensnaher Kreise dann schon am 7. oder 8. Juli erfolgen. Altavilla wies darauf hin, dass es nicht nur im Interesse Italiens, sondern vor allem der Airline sei, eine rasche Lösung zu finden. Ita habe keinen Zugang zu öffentlichen Mitteln und könne damit die Flotte nicht erweitern. Außerdem lasteten die hohen Kerosinpreise auf der Gesellschaft.
Nach früheren Plänen peilt Rom ein Signing bis zum 15. Juli an. Als Favorit für den Zuschlag gilt das Bündnis aus Lufthansa und MSC, das für Ita Airways 1 Mrd. Euro geboten haben soll. Das Bündnis strebt eine Kapitalbeteiligung von 80% an. 20% würden beim Staat bleiben. Das Konkurrenzangebot des US-Investors Certares, der mit Air France verbündet ist, soll sich auf 650 Mill. bis 850 Mill. Euro belaufen.
Italien hat vor allem Interesse daran, auch direkte Interkontinentalverbindungen im Land zu behalten. Darüber hinaus geht es um leistungsfähige Frachtverbindungen etwa für die Pharma- und Luxusgüterindustrie. Analysten sehen da Lufthansa/MSC im Vorteil, zumal die Reederei eine möglichst gute Anbindung etwa von Kreuzfahrtschiff-Häfen anpeilt. Für die Lufthansa spricht aus Sicht von Analysten die erfolgreiche Integration etwa von Swiss und Austrian Airlines.