Von Andreas Hippin, FrankfurtDas saarländische Nanotechnologieunternehmen ItN Nanovation braucht frisches Geld. Das auf Wasserfiltration spezialisierte Unternehmen (Börsenwert: 33 Mill. Euro) will mit seiner Technologie in Saudi-Arabien punkten. Dort stellt eine Pilotanlage bereits deren Leistungsfähigkeit unter Beweis. Allerdings gehen die Aufträge aus dem Morgenland bei Weitem nicht so schnell ein wie ursprünglich erwartet. Noch keine OrdersVorstandschef Christoph Weiß musste im Vorwort zum Geschäftsbericht einräumen, dass seine Firma bislang noch keine der erhofften Orders aus Saudi-Arabien erhalten hat, “obwohl wir schon für das vergangene Jahr fest mit einem Auftrag gerechnet haben”. Die Saudis sind schwer zu überzeugen, nachdem sie vor Jahren Versprechungen der Hersteller einer anderen Technologie aufgesessen sind, die sich in keinster Weise erfüllten.Wie die Gesellschaft mitteilt, wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 21. August vorschlagen, bis zu 1 687 441 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien auszugeben – und zwar zum Preis von mindestens 1,00 Euro und maximal 2,27 Euro (Kurs vor Ankündigung der Kapitalmaßnahme: 3,15 Euro) das Stück. Der Höchstpreis kommt dadurch zustande, dass ohne Prospekt binnen zwölf Monaten lediglich 5 Mill. Euro eingesammelt werden dürfen. Im September vergangenen Jahres hatte ItN Nanovation durch die Platzierung von 838 964 neuen Aktien bei Altaktionären 1,2 Mill. Euro eingenommen.Zuletzt waren es Darlehen der Großaktionäre wie der Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Nanostart, an der die BF Holding von Bernd Förtsch die Mehrheit hält, die den Geschäftsbetrieb aufrechterhielten. Die Eigentümer des schwäbischen Maschinenbauers Festo, Wilfried und Kurt Stoll, halten dem Geschäftsbericht zufolge fast 15 % an ItN Nanovation. Der Festo-Prokurist Rüdiger Kunstmann ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Weder Festo noch deren Eigentümer wollten sich zum Thema ItN Nanovation äußern.Dem Geschäftsbericht war auch zu entnehmen, dass der Konzern zum Jahresende bilanziell überschuldet war. Er wies einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 1,7 Mill. Euro aus (vgl. BZ vom 30. April).Im laufenden Jahr will das Unternehmen nun einen Umsatz von mehr als 9 (i. V. 2,2) Mill. Euro erzielen. Ob das gelingt, hängt von der Auftragsentwicklung von der Arabischen Halbinsel ab. Mit keramischen Flachfiltermembransystemen für die Trinkwasseraufbereitung in Tiefbrunnenanlagen sollen im laufenden Jahr 5 Mill. Euro erwirtschaftet werden. Unter VorbehaltAm 19. Juni hatte ItN Nanovation mitgeteilt, in Saudi-Arabien vor dem Abschluss eines Großauftrags zu stehen. Der Kauf von Filtersystemen für 5,3 Mill. Dollar stehe allerdings noch unter noch “unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das saudische Ministerium für Wasser”. Und das kann dauern.Seit Wochenbeginn ist in der islamischen Welt Ramadan. Da stehen andere Dinge im Vordergrund.