Zölle und China

BMW wird pessimistischer fürs Jahr

Die Krise in der deutschen Autobranche spitzt sich zu. BMW senkt die Jahresprognose. Probleme bereiten weiterhin Zölle und China. Autoaktien fallen durch die Bank.

BMW wird pessimistischer fürs Jahr

Verspätungen bei Zollrückerstattungen und die anhaltende Schwäche auf dem chinesischen Automarkt verhageln dem Münchner Autobauer BMW das Ergebnis. Das Unternehmen kappte am Dienstag nach Börsenschluss seine Gewinnprognose und rechnet im Autogeschäft nur noch mit einer Gewinnspanne von 5 bis 6%. Bislang hatten die Münchner 5 bis 7% vorhergesagt. Während BMW in Europa und Amerika bis Ende September Absatzzuwächse verzeichnet habe, bleibe die angestrebte Absatzsteigerung in China unter den Erwartungen, hieß es zur Begründung.

Das Vorsteuerergebnis dürfte im laufenden Jahr leicht zurückgehen, hieß es weiter. Nach BMW-Definition bedeutet das einen Rückgang um 5 bis knapp 10%. Zuvor hatte BMW hier mit einem Vorsteuergewinn auf Vorjahresniveau gerechnet. Auch der Barmittelzufluss falle mit mindestens 2,5 Mrd. Euro deutlich geringer aus als bislang mit mindestens 5 Mrd. Euro angenommen.

Aktie gibt nach

Die Anleger waren vor den Kopf gestoßen. Die Aktie verlor im frühen Handel 4% und zog auch andere Autotitel nach unten. Mercedes-Benz verloren 3%, Porsche und Volkswagen jeweils 2%.

Die Frage sei nach wie vor, ob der wichtige chinesische Absatzmarkt weiter schwach bleibt, sagte ein Händler. Enttäuschend sei das drastisch gesenkte Ziel für den operativen Barmittelfluss (Free Cashflow). Belastend sei ferner, dass umfangreiche Zollrückerstattungen erst im kommenden Jahr fällig werden dürften.

Große Investmentbanken änderten derweil nach den gesenkten Prognosen ihre optimistische Haltung zur BMW-Aktie nicht. UBS, JPMorgan und Jefferies hielten an ihren Empfehlungen „Buy“ und „Overweight“ fest. Patrick Hummel von UBS verwies auf den Investitionszyklus, der sich 2026 positiv auf Margen und Barmittel auswirken sollte.

Zollrückerstattungen kommen später

Entgegen der bisherigen Annahme gehe BMW nun davon aus, dass Zollrückerstattungen im hohen dreistelligen Mill.-Bereich von den amerikanischen und den deutschen Zollbehörden nicht mehr im Jahr 2025, sondern erst im Jahr 2026 erfolgen werden, hieß es weiter. Die USA und die Europäische Union hatten sich zwar darauf geeinigt, die Zölle rückwirkend zum 1. August zu senken. Doch bislang ist diese Vereinbarung nur zum Teil umgesetzt. Insbesondere steht die Zollsenkung in der Europäischen Union noch aus. Derzeit sind für Importe in die EU Zölle von 10% fällig.

BMW halte aber weiterhin an der Annahme fest, dass die Zölle auch in der EU rückwirkend auf Null reduziert werden, hieß es. Das Unternehmen betreibt ein großes Werk in den USA und exportiert von dort aus eine Reihe von SUV-Modellen nach Europa. In die USA liefern die Münchner dagegen vor allem Limousinen.

Problemfall China

Zudem läuft es auf dem wichtigen chinesischen Markt deutlich schlechter als erwartet. Die Absatzprognosen für das vierte Quartal seien deutlich reduziert worden, erklärte der Konzern. Schon in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres verkaufte BMW 11,2% weniger Autos in der Volksrepublik. Die deutschen Autobauer leiden in der Volksrepublik schon länger unter der anhaltenden Krise auf dem Immobilienmarkt, welche wohlhabenden Chinesen den Kauf eines Neuwagens verleidet. Bei Elektroautos verlieren sie zudem massiv Marktanteile an neue chinesische Konkurrenten.

In den ersten neun Monaten lieferte BMW knapp 1,8 Mill. Fahrzeuge aus, das sind 2,4% mehr als vor Jahresfrist. Damit bauten die Münchner ihren Abstand zu Mercedes-Benz aus, die mit 1,6 Mill. Autos 9% weniger als vor Jahresfrist absetzten.