Riskante Industriewette

Japans Halbleiter-Startup Rapidus erhält erstmals Bankenkredite

Durchbruch für Japans größtes Startup Rapidus: Der designierte Hersteller von modernsten 2-Nanometer-Prozessoren sicherte sich Bankkredite und Kapitalspritzen von über 20 Unternehmen. Dennoch wird der Staat der größte Anteilseigner sein.

Japans Halbleiter-Startup Rapidus erhält erstmals Bankenkredite

Japans Halbleiter-Startup Rapidus erhält erstmals Bankkredite

Regierung zahlt bis 2028 Subventionen von 16 Mrd. Euro

mf Tokio

Das japanische Halbleiter-Startup Rapidus hat seine finanzielle Zukunft vorerst gesichert. Zum ersten Mal haben die Mitsubishi UFJ Bank, die Sumitomo Mitsui Bank und die Mizuho Bank, die Geschäftsbanken der drei großen Finanzgruppen, schriftlich ihre Absicht erklärt, Rapidus mitzufinanzieren. Die Kredite von insgesamt bis zu 2 Bill. Yen (11 Mrd. Euro) würden, abhängig vom Aufbau der Produktion, ab 2027 schrittweise ausgezahlt. Unabhängig davon erwägen die drei Banken und die Development Bank of Japan neue Investitionen in Höhe von insgesamt bis zu 25 Mrd. Yen.

Hochleistungsfähige Logikchips

Die drei Banken hatten sich angesichts des Rapidus-Kapitalbedarfs von 7 Bill. Yen (39 Mrd. Euro) bis 2031, einer unerprobten Fertigungstechnologie, fehlenden Großkunden und ohne staatliche Absicherung bislang im Abseits gehalten. Doch Ende November wählte das Wirtschaftsministerium nach einer Ausschreibung Rapidus als „offiziellen Projektbetreiber“ für die Produktion hochleistungsfähiger Logikchips aus. Dieser Status galt als Voraussetzung für großvolumige private Finanzierungen, die Rapidus den Übergang vom Entwicklungsstadium zur Massenproduktion von 2 Nanometer-Prozessoren in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2027 ermöglichen. Die operative Rentabilität wird für das Geschäftsjahr 2030 und der Börsengang für 2031 angestrebt.

Auch über 20 Unternehmen steigen nun neu bei Rapidus ein, darunter die Halbleiterausrüster Canon, Kyocera, Fujifilm und Ushio. Die Einzelinvestitionen liegen zwischen 500 Mill. Yen (2,8 Mill. Euro) und 20 Mrd. Yen (110 Mill. Euro) und werden bis März 2026 getätigt. Bestehende Aktionäre wie Sony werden ihre Kapitalanteile voraussichtlich erhöhen. Bei der Gründung im August 2022 hatte Rapidus von sieben Unternehmen, darunter Toyota, NTT, Softbank und NEC, nur insgesamt 7,3 Mrd. Yen (40 Mill. Euro) erhalten.

„Goldene Aktie“ für den Staat

Die Regierung leistet über die IT-Promotion-Agentur (IPA) im laufenden Fiskaljahr eine Kapitalspritze von 100 Mrd. Yen (550 Mill. Euro), für 2026 ist eine weitere Tranche von 150 Mrd. Yen im Gespräch. Der Staat behält für bestimmte Entscheidungen ein Vetorecht, sein Anteil soll aber bei unter 50% der Stimmrechte bleiben. Einschließlich einer Zusage der Regierung vom November erhält Rapidus bis März 2028 staatliche Subventionen von insgesamt 2,9 Bill. Yen (16 Mrd. Euro).