Beihilfe

EU-Gericht kassiert Erlaubnis für Coronahilfen bei Air France

Die EU-Kommission hat bei der Genehmigung milliardenschwerer Staatshilfen für die französische Airline nicht sorgsam genug geprüft, heißt es seitens des Gerichts. Zuvor war bereits die Erlaubnis für Lufthansa-Hilfen für nichtig erklärt worden.

EU-Gericht kassiert Erlaubnis für Coronahilfen bei Air France

EU-Gericht kassiert Erlaubnis für Coronahilfen bei Air France

Auswirkungen auf Wettbewerb nicht ausreichend geprüft

dpa-afx Luxemburg

Das Gericht der EU hat die Genehmigung milliardenschwerer staatlicher Coronahilfen für den Lufthansa-Konkurrenten Air France und die Muttergesellschaft Air France-KLM für nichtig erklärt. Die Europäische Kommission habe die möglichen Auswirkungen auf den Wettbewerb nicht mit ausreichender Wachsamkeit geprüft, teilte das Gericht am Mittwoch in Luxemburg mit. So seien zum Beispiel die Begünstigten der staatlichen Beihilfen unzutreffend bestimmt worden.

Bereits im Mai hatte das Gericht die Kommissionserlaubnis für staatliche Coronahilfen für die Lufthansa für unzulässig erklärt. Diese geht allerdings noch vor dem Europäischen Gerichtshof gegen das Urteil vor, weswegen der Fall noch nicht endgültig geklärt ist. Wenn es bei den Entscheidungen bleibt, müssten die Staaten die Staatshilfe zurückfordern.

Ryanair und Malta Air sehen Unvereinbarkeit mit EU-Recht

Geklagt gegen die Kommissionsentscheidung zugunsten von Air France und Air France-KLM hatten die Fluggesellschaft Ryanair und ihr Tochterunternehmen Malta Air. Sie argumentierten, die von den Wettbewerbshütern der Behörde genehmigten Maßnahmen seien nicht mit EU-Recht vereinbar.

Bei der Genehmigung der EU-Kommission ging es nach Angaben des Gerichts um eine staatliche Garantie für ein Darlehen in Höhe von 4 Mrd. Euro für Air France sowie um ein Gesellschafterdarlehen an die Airline über einen Höchstbetrag von 3 Mrd. Euro. Außerdem hatte Frankreich eine Einzelbeihilfe in Form einer Rekapitalisierung von Air France und der Holding Air France-KLM in Höhe von insgesamt 4 Mrd. Euro angemeldet.

Urteil noch anfechtbar

Das Gericht kritisierte nun konkret, die Kommission habe die Begünstigten der staatlichen Beihilfen unzutreffend bestimmt, weil sie in dem ersten Fall lediglich Air France und nicht die Holding Air France-KLM zu den Begünstigten zählte. Im zweiten Fall fehlte dem Gericht als Begünstigter die Tochter KLM.

Das Urteil des Gerichts kann noch vor dem Europäischen Gerichtshof angefochten werden. Im Fall der Lufthansa hatte es unter anderem erklärt, die Wettbewerbshüter hätten genauer prüfen müssen, ob die Lufthansa noch eigene Sicherheiten hatte, um sich selbst Kredite zu verschaffen. Außerdem sei die Marktstellung der Lufthansa an einzelnen Flughäfen nicht ausreichend überprüft worden.