Johnson & Johnson erhöht Vorsorge für Babypuder-Streit
Reuters Frankfurt
Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) muss im Skandal um mutmaßlich asbestverseuchtes Babypuder höhere Rückstellungen bilden. Wegen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Babypuder hat der Konzern im vergangenen Jahr 3,9 Mrd. Dollar beiseitegelegt, wie aus Dokumenten hervorgeht, die J&J bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichte. Das ist fast doppelt so viel, wie das Unternehmen im November mit 2,1 Mrd. Dollar angekündigt hatte. Johnson & Johnson sieht sich in den USA mit rund 25000 Klagen konfrontiert, in denen dem Konzern vorgeworfen wird, von Asbest in seinen Talkumprodukten gewusst und Kunden nicht gewarnt zu haben.
Frühere Nutzer des Babypuders werfen J&J vor, dass der Asbest in dem Produkt bei ihnen Krebs verursacht habe. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte 2018 berichtet, dass J&J offenbar jahrzehntelang von der Existenz des gesundheitsschädlichen Stoffes in ihren Pudern gewusst hat. J&J hatte Verbrauchern und Investoren immer wieder versichert, dass das Babypuder sicher und asbestfrei sei. 2018 wurde der Konzern allerdings zu einer Strafe von über 4,7 Mrd. Dollar verurteilt, nachdem 22 Frauen J&J wegen Eierstockkrebs, angeblich ausgelöst durch das Puder, verklagt hatten. Die Strafzahlung wurde später zwar auf 2,12 Mrd. Dollar gesenkt, bislang versucht J&J aber immer noch, dieses Urteil anzufechten.